Heute Wimbledon-Halbfinal Roger Federer – Andy Murray

Wimbledon fiebert dem heutigen Männer-Halbfinal zwischen Roger Federer und Andy Murray entgegen, dem ersten Highlight des Turniers. Das Duell steigt nach der Partie Djokovic – Gasquet.

Kann Federer auch nach dem Halbfinal gegen Andy Murray wieder strahlen und jubeln? (Bild: SI)

Wimbledon fiebert dem heutigen Männer-Halbfinal zwischen Roger Federer und Andy Murray entgegen, dem ersten Highlight des Turniers. Das Duell steigt nach der Partie Djokovic – Gasquet.

Die 129. Austragung des Wimbledon-Turniers hat bislang nur wenige Höhepunkte geboten: Das überraschende Ausscheiden von Rafael Nadal gegen Dustin Brown, den Fünfsatzkrimi zwischen Stan Wawrinka und Richard Gasquet sowie mit Serena Williams (gegen Heather Watson) und Novak Djokovic (gegen Kevin Anderson) die Weltnummern 1, die beide eine heikle Partie zu überstehen hatten.

Mit dem Duell Federer – Murray, der Neuauflage des Finals von 2012, wird das finale Wochenende so richtig lanciert. Auf dem Schwarzmarkt im Internet stieg der tiefste Preis für ein Halbfinal-Ticket gestern auf mehr als 2000 Franken. Bei den Spielern steigt derweil die Anspannung. «Jetzt folgt die Kür», frohlockte Federer nach seinem Sieg gegen Gilles Simon.

Der Schweizer überzeugte in seinen bisherigen fünf Partien auf der ganzen Linie. Vor allem der Service funktionierte wie in den besten Tagen. Die Statistik weist für Federer herausragende Werte aus: 73 Prozent der ersten Aufschläge landeten im Feld, 80 Prozent der Punkte nach ersten und zwei Drittel der Ballwechsel nach zweiten Aufschlägen entschied der bald 34-jährige Baselbieter für sich. Ihm unterliefen insgesamt nur vier Doppelfehler, gegen Simon hat er sein bislang einziges Break kassiert. «Der Aufschlag ist allerdings nur so gut wie das darauffolgende Grundlinienspiel», so Federer.

Der siebenfache Champion bestätigte mit seinen Auftritten, dass ihn sein Gefühl vor dem Turnier nicht getäuscht hatte. Er fühlte sich perfekt für das Highlight des Jahres vorbereitet und besser in Form als in den vergangenen Jahren. Das erklärte Ziel war der achte Titelgewinn. Daran hat sich seither nichts geändert. «Die Chancen sind intakt, ich fühle mich wunderbar.»

Mit nicht einmal acht Stunden benötigte Federer am wenigsten Zeit, um sich seinen Platz im Halbfinal zu sichern. Auch wenn das Energie-Management in Wimbledon im Vergleich zu den anderen Major-Turnieren aufgrund der kurzen Wege, der schnelleren Spiele und der fehlenden Night-Sessions einfacher zu handhaben ist, achtet Federer in der Endphase eines Major-Turniers vermehrt auf viel Schlaf und genügend Erholung. «Ich schleppe beispielsweise nicht den ganzen Tag meine Kinder herum. Dies hat sich in der Vergangenheit nicht als ideal erwiesen – auch für meinen Rücken nicht.»

Mit Murray wartet nun der neben Djokovic beste Returnspieler auf den siebenfachen Wimbledon-Champion. Zwölf von 23 Duellen hat der Schweizer für sich entschieden, vier von fünf an Major-Turnieren. Die zwei Begegnungen im Sommer 2012 in Wimbledon gegen Federer bezeichnete Murray oft als Wendepunkt in seiner Karriere, als er zuerst im Wimbledon-Final in vier Sätzen unterlagen war, ehe er vier Wochen später Olympia-Gold holte. Gelegentlich schaue er sich auch heute noch auf DVD Szenen dieser Partien an. «Inzwischen bin ich aber ein besserer Spieler.»

Beim letzten Duell der beiden an den ATP-Finals im November in London überliess Federer Murray nur ein Game. «Damals war er allerdings müde und erreichte nicht sein bestes Level.» Auch Murray misst jener Partie in London nicht allzu viel Gewicht bei. «Klar, es war peinlich. Und mein Umfeld machte sich danach viele Sorgen.» Die englischen Medien forderten gar die Absetzung von Coach Amélie Mauresmo.

Der Schotte selbst blieb cool und wurde dafür belohnt. Nach der Rückenoperation im Herbst 2013 und dem schwierigen letzten Jahr spielt Murray in dieser Saison wieder gross auf. Er erreichte in Melbourne den Final, gewann in München und Madrid seine ersten Turniere auf Sand und schaffte in Paris den Halbfinal-Einzug. Der Sieger von Queens ist die klare Nummer 2 im Jahresranking, seine Auftritte in diesen Tagen erinnern an jenen Murray, der 2012 den Olympia-Final und das US Open gewann sowie 2013 in Wimbledon triumphierte.

Ein Favorit ist schwierig auszumachen. Bei den englischen Wettanbietern werden seit Beginn des Turniers Novak Djokovic und Murray als Top-Favoriten auf den Turniersieg gehandelt, die Journalisten tendieren eher zu Federer. Der BBC-Experte und dreifache Wimbledon-Sieger John McEnroe legte sich schon zu Beginn der Woche auf Murray als Champion fest.

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