Zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen hat ein Hilfskonvoi die von syrischen Regierungstruppen belagerte Stadt Muadamija erreicht. 35 Lastwagen mit Hilfsgütern seien in dem Ort eingetroffen, meldete die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana am Mittwoch.
Weitere Lastwagen mit Hilfsgütern für andere belagerte Gebiete warteten jedoch weiter auf grünes Licht für ihre Abfahrt. Fast 500’000 Menschen sind derzeit nach UNO-Schätzungen in syrischen Städten und Dörfern ohne ausreichend Nahrung und Strom eingeschlossen.
Bereits Anfang Januar hatte ein Hilfskonvoi Muadamija erreicht. Es war der erste seit November. Nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) sind in der Stadt südwestlich von Damaskus laut Schätzungen rund 50’000 Menschen eingeschlossen.
Die USA, Russland und die beteiligten Regionalmächte hatten sich Ende vergangener Woche in München auf die Hilfslieferungen geeinigt. Der UNO-Syrienbeauftragte Staffan de Mistura kündigte schliesslich die Konvois am Dienstag nach Gesprächen in Damaskus an.
Auch das UNO-Nothilfebüro (OCHA) hatte erklärt, das syrische Regime habe seine Genehmigung für die Transporte erteilt. Die Konvois galten auch als Test der Bereitschaft der Konfliktparteien zur Kooperation.
Trotz der anhaltenden Kämpfe in Syrien sehen die Vereinten Nationen Fortschritte bei der Versorgung der Bevölkerung mit Hilfsgütern. Der neue UNO-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi sprach bei einem Besuch in Berlin von einem «kleinen Fenster der Gelegenheiten», das durch die Vereinbarungen der jüngsten Syrien-Konferenz in München entstanden sei.
«Ich denke, es wird kompliziert bleiben», sagte der italienische UNO-Diplomat. «Aber jeder Fortschritt ist ein Fortschritt.»