Hintergründe der Bluttat von Newtown bleiben im Dunkeln

Das ganze Ausmass des Horrors an der Grundschule von Newtown im US-Bundesstaat Connecticut wird erst nach und nach deutlich: Die Opfer des Amokläufers, darunter 20 Kinder im Alter von sechs und sieben Jahren hätten „verheerende Verletzungen“ aufgewiesen.

26 Laternen zum Gedenken an die Getöteten in der Nähe der Grundschule in Newtown (Bild: sda)

Das ganze Ausmass des Horrors an der Grundschule von Newtown im US-Bundesstaat Connecticut wird erst nach und nach deutlich: Die Opfer des Amokläufers, darunter 20 Kinder im Alter von sechs und sieben Jahren hätten „verheerende Verletzungen“ aufgewiesen.

Mehrfach sei auf die kleinen Körper geschossen worden, bis zu elf Mal, teilte der leitende Gerichtsmediziner H. Wayne Carver sichtlich erschüttert mit. Die meisten Kugeln stammten demnach aus einem halbautomatischen Gewehr. Sie seien von einer Art, die schwere Schäden im Gewebe verursache.

Unter anderem wurden in der Schule zwei Pistolen, eine Glock und eine Sig Sauer, sowie ein Gewehr vom Typ Bushmaster Kaliber 223 entdeckt. Ausserhalb der Schule lag noch eine vierte Waffe.

Die Staatspolizei von Connecticut veröffentlichte die Namen der Opfer. Demnach sind darunter 12 Mädchen und acht Jungen. Ausserdem kamen sechs Frauen ums Leben, dazu zählen die Rektorin und eine Schulpsychologin. Der „New York Times“ zufolge wurden sie erschossen, als sie versuchten, den Amokläufer zu stoppen.

Angehörige äussern sich

Erstmals meldeten sich auch die Angehörigen der Opfer öffentlich zu Wort und sprachen über den schrecklichen Verlust. Der 30-jährige Assistenzarzt Robbie Parker äusserte in einem Interview die Hoffnung, dass der Tod seiner sechsjährigen Tochter Emilie und der 19 weiteren Opfer die Menschen „besser, mitfühlender und fürsorglicher“ machen möge.

Der Vater des mutmasslichen Schützen drückte den Angehörigen der Opfer sein tiefes Bedauern über die „enorme Tragödie“ aus. In einer vom Sender CNN veröffentlichten Mitteilung erklärte er, dass seine Familie mit den Ermittlern eng zusammenarbeite. Auch sie seien schockiert und hätten keine Erklärung für die Tat.

Hintergründe unklar

Die Hintergründe der Bluttat blieben zunächst weiter im Dunkeln. Aufschluss erhoffte sich die Polizei von Unterlagen, die im Wohnhaus des Todesschützen sichergestellt wurden.

Der Schütze soll sich gewaltsam Zutritt zur Schule verschafft haben. Entgegen ersten Berichten hatte die Mutter nach Polizeiangaben keine Verbindung zur der Schule gehabt. Zuvor hatte es geheissen, sie sei dort Lehrerin gewesen.

Der Täter soll Berichten von Nachbarn und Bekannten zufolge in Newtown aufgewachsen sein. Er wird als klug, sehr scheu und introvertiert beschrieben. In jungen Jahren sei er ein Einzelgänger gewesen, erzählte eine frühere Klassenkameradin bei CNN. Nachbarn beschrieben ihn nach Berichten des Senders als merkwürdig.

Obama an Gedenkfeier

US-Präsident Barack Obama nimmt heute an einer Gedenkfeier für die Opfer des Massakers teil. Wie das Weisse Haus mitteilte, werde Obama um 19 Uhr (Ortszeit) bei einer interkonfessionellen Mahnwache sprechen.

Er werde auch mit den Familien der 20 getöteten Schulkinder und sechs Erwachsenen der Sandy-Hook-Grundschule zusammentreffen. Ausserdem wolle er bei seinem Besuch den Helfern danken, hiess es. Für Obama ist es bereits die vierte Reise zu einer Trauerfeier nach einem Amoklauf in seiner Amtszeit.

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