Hintermänner nach Anschlag von Teheran inhaftiert

Fünf der sechs Attentäter von Teheran sind nach Angaben des iranischen Geheimdienstes identifiziert. Mehrere Hintermänner seien in Haft, sagte Geheimdienstchef Mahmud Alawi am Donnerstag, einen Tag nach dem Doppelanschlag.

Polizisten stehen Wache vor dem iranischen Parlamentsgebäude, einen Tag nach dem Anschlag.

Fünf der sechs Attentäter von Teheran sind nach Angaben des iranischen Geheimdienstes identifiziert. Mehrere Hintermänner seien in Haft, sagte Geheimdienstchef Mahmud Alawi am Donnerstag, einen Tag nach dem Doppelanschlag.

«Wir haben allein in den letzten zwei Jahren über hundert Terroranschläge im Iran verhindert», ergänzte der Geheimdienstchef. Davon bekämen die Menschen nichts mit, «aber wenn es knallt, dann hören es halt alle». Trotzdem bestehe kein Grund zur Angst vor einer weiteren Terrorgefahr im Iran.

Am Mittwoch hatten sechs Terroristen das Parlament und das Mausoleum des Revolutionsführers Ayatollah Ruhollah Chomeini in Teheran angegriffen. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte die Taten für sich.

Beim Doppelanschlag wurden laut jüngsten Medienangaben mindestens 22 Menschen getötet – darunter die sechs Attentäter – und über 50 verletzt. Nach Angaben des iranischen Sicherheitsrates waren die sechs Attentäter Iraner. Eine verdächtige Frau soll zum Verhör festgenommen worden sein.

Seit längerem für IS aktiv

Laut einem Geheimdienstbericht waren fünf der sechs Attentäter schon seit längerer Zeit für die IS-Miliz tätig, auch in Syrien und Nordirak. Die Nachrichtenagentur Tasnim veröffentlichte Bilder ihrer Leichen mit ihren Vornamen. Vom sechsten Attentäter gab es keine Informationen. Wahrscheinlich handelt es sich um denjenigen, der sich im Mausoleum in die Luft gesprengt hatte und nicht zu identifizieren war.

Möglicherweise kamen die Attentäter aus der Provinz Sistan-Belutschistan im Südostiran. Dort kämpfen sunnitische Milizen der Drogenbande und Rebellengruppe Dschundullah gegen die iranischen Revolutionsgarden an der Grenze zu Pakistan und Afghanistan.

Augenzeugen berichteten, die zwei in das Chomeini-Mausoleum eingedrungenen Attentäter seien wie Belutschen gekleidet gewesen. Sie hatten demnach Kalaschnikow-Schnellfeuergewehre und wollten sich am Grab des Revolutionsführers Ayatollah Ruhollah Chomeini in die Luft sprengen.

Die Terroristen seien jedoch aufgefallen und es sei zu einer Schiesserei gekommen. Dabei sei auch ein Mitarbeiter des Mausoleums getötet und fünf weitere Menschen verletzt worden. Einer der Terroristen erhielt den Augenzeugen zufolge einen Kopfschuss. Der andere sei am Körper getroffen worden, was die Explosion seiner Bombe ausgelöst habe. Dabei seien weitere Menschen umgekommen.

Leere Strassen in Teheran

Nach Bagdad, Kabul und London ist die Doppelattacke in Teheran seit Beginn des Ramadans bereits der vierte grosse Anschla, den der IS für sich reklamiert.

Besonders vor dem iranischen Parlament und dem Mausoleum herrschten am Donnerstag verstärkte Sicherheitsvorkehrungen. Auch auf den grösseren Plätzen in der Hauptstadt waren mehr Polizisten als üblich stationiert. Fast alle U-Bahn-Stationen in der Stadtmitte wurden von mindestens zwei bewaffneten Polizisten bewacht. Die sonst stets verstopften Strassen in der Hauptstadt waren relativ leer.

Empörung über Trump

Nach dem Anschlag kam es zwischen den Regierungen in Washington und Teheran zu einem scharfen Wortwechsel. Irans Aussenminister Mohammad Daschawad Sarif nannte am Donnerstag eine Kondolenzbekundung von US-Präsident Donald Trump «widerlich». «Das iranische Volk weist solche US-Freundschaftsbekundungen zurück», schrieb der Minister auf Twitter.

Trump hatte erklärt, er habe für die Opfer gebetet, fügte dann aber hinzu: «Staaten, die den Terrorismus fördern, riskieren, selbst Opfer des Bösen zu werden, das sie unterstützen.» Trump sieht den Iran als Hauptquelle der Konflikte in der Region, auch wenn Teheran im Irak eine wichtige Rolle im Kampf gegen die IS-Miliz spielt.

Der Angriff wäre der erste Anschlag des radikal-sunnitischen IS im schiitisch geprägten Iran. Die Miliz hat mit weiteren Attentaten in dem Land gedroht. Der Angriff verschärft auch die Spannungen zwischen dem Iran und dem sunnitischen Saudi-Arabien, zwei Erzrivalen in der Region.

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