US-Waffenexperten haben Hinweise, dass das abgeworfene Giftgas in einem Vorort von Damaskus tatsächlich zur Tötung von mehr als 1400 Menschen ausreichte. Der MIT-Physiker Theodore A. Postol und der Waffendesign-Experte Richard M. Lloyd untersuchten auf Grundlage von Internet-Bildern und Videos die eingeschlagenen Sprengkörper in einem Vorort der syrischen Hauptstadt Damaskus.
Sie seien zu dem Ergebnis gekommen, dass die Raketen bis zu 50 Liter tödlichen Sarin-Gases transportieren konnten, heisst es in der Analyse, die Postol der Nachrichtenagentur dpa und anderen Medien zugänglich machte. Diese Menge reiche aus, um nicht nur einige Hundert, sondern tatsächlich fast 1500 Menschen zu töten.
Die USA sind überzeugt, dass das syrische Regime am 21. August Giftgas gegen die eigene Bevölkerung eingesetzt hat und dass dabei 1426 Menschen gestorben sind.
Diese Totenzahl wurde unter anderem deshalb angezweifelt, weil auf Bilddokumenten von der Einschlagstelle der Rakete kleinere Behälter identifiziert wurden, in denen das Giftgas vermutet wurde. Sie hätten demnach nicht genügend Gas für so viele Tote enthalten können.
Grosser Kanister mit kleinen Behältern
Postol und Lloyd widersprachen dieser Einschätzung nun. Die Giftgas-Rakete sei geschickt konzipiert worden: Die kleinen Behälter seien Teil eines Sprengsatzes gewesen, welcher einen wesentlich grösseren Gas-Kanister öffnete, als die Rakete einschlug.
«Ich habe keine Information darüber, wie viele Kanister abgefeuert wurden und wo sie landeten», sagte Postol der dpa über die Ergebnisse. «Aber wenn man beweisen will, dass mehr Menschen getötet werden konnten, dann ist dies sicherlich ein Beleg dafür.»