Der Chef der libanesischen Hisbollah-Miliz hat deren Beteiligung am syrischen Bürgerkrieg als Offensive gegen Terrormilizen wie den Islamischen Staat (IS) verteidigt. Hassan Nasrallah nannte den IS eine historische Bedrohung.
«Heute stehen wir einer Gefahr gegenüber, die in der Geschichte beispiellos ist, die die Menschheit selbst bedroht», sagte er am Sonntag in einer Video-Botschaft, die im südlibanesischen Nabatijeh ausgestrahlt wurde. Terrormilizen wie der IS seien nicht nur «eine Bedrohung für den Widerstand im Libanon oder für eine Sekte oder die Führung in Syrien oder die Regierung im Irak oder eine Gruppe im Jemen», warnte Nasrallah mit Blick auf die IS-Aktivitäten. «Das ist eine Gefahr für alle. Niemand sollte den Kopf in den Sand stecken», fügte der Chef der schiitischen Hisbollah-Miliz hinzu.
Die Hisbollah ist seit längerem eine der wichtigsten Verbündeten von Syriens Staatschef Baschar al-Assad in dem seit vier Jahren wütenden Bürgerkrieg. Viele Sunniten im Libanon sind für den Aufstand gegen Assad und werfen der Hisbollah vor, den Libanon in den Bürgerkrieg im Nachbarland hineinzuziehen.
Nasrallah sagte in seiner Rede, in Syrien gebe es die Wahl zwischen dem IS und der mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbündeten Al-Nusra-Front auf der einen und Assad und der Hisbollah auf der anderen Seite.
Überall in Syrien präsent
Zugleich gab Nasrallah erstmals zu, dass die Hisbollah in ganz Syrien kämpfe. «Wir sind heute an vielen Orten präsent und wir werden überall in Syrien präsent sein, wo es diese Schlacht erfordert», sagte der Hisbollah-Chef. Bislang hatte er angegeben, seine Miliz verteidige in Syrien die libanesische Grenze und heilige Stätten der Schiiten.
Die Luftangriffe der US-geführten Militärkoalition auf IS-Kämpfer in Syrien und im Irak kritisierte Nasrallah als nahezu wirkungslos. Die IS-Kämpfer bewegten sich trotz der Bombardements weiter frei im Land.
Seit Ausbruch des Konflikts in Syrien sind bereits mehr als 220’000 Menschen getötet worden. Der Libanon ist offiziell neutral, allerdings bekommt er die Auswirkungen des Bürgerkriegs im Nachbarland zu spüren. Mehr als 1,2 Millionen syrische Flüchtlinge leben in dem kleinen Land.