Um als Nummer 1 gedraftet zu werden, muss alles stimmen. Insofern hat auch Nico Hischiers Europa-Agent Gaëtan Voisard einen grossen Anteil am Meilenstein im Schweizer Eishockey.
Nach dem Draft nahm sich der frühere Profi Gaëtan Voisard Zeit für ein Interview mit der Nachrichtenagentur sda.
Gaëtan Voisard, Nico Hischier wurde als Nummer 1 gedraftet. Ging damit für Sie ein Traum in Erfüllung?
«Ja genau. Es war für uns aber auch eine Realität. Wir wussten, dass es möglich ist. Auf der anderen Seite sind wir Schweizer. Wir sind vielleicht etwas zu konservativ, verfügen nicht über genügend Selbstsicherheit. Von daher waren wir sehr vorsichtig, was wir bezüglich Nico kommuniziert haben. Wir wollten ihn nicht unter Druck setzen. Er hatte allerdings selber sein Ziel, das in Erfüllung ging. Es ist ein fantastisches Gefühl.»
Was bedeutet es für seine Zukunft, dass er als Erster gedraftet wurde?
«Das ist in erster Linie ein Ehrenpreis. Es ist etwas für die Ewigkeit, noch mehr für einen Schweizer. Er hat sich das sehr verdient. Uns als Firma wird das für die Zukunft helfen. Es zeigt die Qualität der Arbeit zusammen mit meinem nordamerikanischen Partner Allain Roy. Ich habe jedoch immer gesagt, dass es nur ein erster Schritt ist. Der Draft bedeutet auf dem Eis nichts. Es wird noch sehr viel passieren, bis die Saison startet. Am Schluss entscheidet die Organisation, ob er bereit ist. Von daher geniessen wir nun erst einmal die Zeit, vor allem Nico. Dann schauen wir weiter.»
Nico ist bereits am Samstagmorgen mit dem Privatjet an seine neue Wirkungsstätte geflogen worden. Unter anderem wird ein Sandwich nach ihm benannt. Die Dimension, welche die Nummer 1 mit sich bringt, ist gewaltig. Wie sehen Sie das?
«Absolut. Ich merkte in der Loge von New Jersey, wie beliebt er ist. Ich glaube, dass sie viel mit ihm vorhaben. Ausserdem war es der Wunschklub von Nico. Die Interviews mit New Jersey waren auch von der menschlichen Seite her extrem gut. Insofern war es das grösste Geschenk für Nico. Die Nummer 1 ist aber auch eine Last, die man tragen muss. Die Erwartungen sind gross, aber bislang hat er immer geliefert. Er hat dieses natürliche Talent. Und er ist ein Perfektionist, er ist sehr kritisch mit sich selber.»
Was denken Sie, schafft er es schon in diesem Herbst ins NHL-Team?
«Ja, ich glaube es. Er besitzt sportlich, mental und persönlich das Potenzial, den Sprung sofort zu schaffen. Ich war immer überzeugt, dass er in der NHL spielen kann. Ray Shero ist ein sehr menschlicher General Manager. Der Coaching-Staff hat eine gute Eishockey-Philosophie, die Nico sicher gefallen wird, bei der er seine Qualitäten zeigen kann. Ich glaube, dass die Voraussetzungen für ihn in New Jersey hervorragend sind. Es steht aber noch sehr viel Arbeit vor ihm.»
Das grösste Defizit ist der Körper, oder?
«Ja, das weiss er selber. Ein paar Kilogramm mehr wären sehr willkommen. Es gibt aber Spieler in der NHL, Gaudreau (Calgary Flames) zum Beispiel, die noch leichter sind, aber dennoch einen grossen Einfluss haben. Aufgrund der Spielintelligenz kann es mit zwei Topspielern an seiner Seite gut funktionieren. Das wird jedoch der Coach entscheiden. Wir müssen einfach schauen, dass Nico für das Rookie-Turnier und das NHL-Trainingscamp bereit ist. Danach haben wir keinen Einfluss mehr.»