Für das Länderspiel am Mittwoch (18.15 Uhr, SF2 live) gegen Tunesien verändert Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld die Startformation auf drei Positionen. Neben Yann Sommer im Tor laufen neu auch Blerim Dzemaili und Reto Ziegler auf.
Unbeschwert ist die Reise in die herbstliche Wärme Nordafrikas für Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld und seine Spieler nicht. Zu viele Sorgen schleppen einige Internationale aus ihrem Club-Alltag mit sich. Von der mutmasslichen Startformation absolvierten die Feldspieler in ihren ausländischen Vereinen am vergangenen Wochenende zusammen lediglich 205 Minuten. Auch Hitzfeld gibt zu: «Die Situation unserer Stammspieler stimmt mich nachdenklich.»
Keine Zweifel hat Hitzfeld auf der Position des Torhüters. Weil Diego Benaglio im nächsten WM-Qualifikationsspiel im März auf Zypern gesperrt ist, will Hitzfeld nun die Ersatzgoalies sichten. «In Tunesien kommt Yann Sommer zum Einsatz. Er soll Erfahrungen sammeln.» Am 30. Mai hatte der Keeper des FC Basel, der am 17. Dezember 22 Jahre alt wird, sein Debüt in der A-Nationalmannschaft beim Freundschaftsspiel gegen Rumänien in Luzern (0:1).
Dass Sommer in Sousse spielt, soll aber nicht heissen, dass sich an der Torhüterhierarchie etwas geändert hätte. Hitzfeld: «Ich weiss, was Marco Wölfli kann. Er bleibt im Moment meine Nummer 2.»
Hitzfelds Zehn-Prozent-Rechnung
Die Momentaufnahme für seine Auslandsprofis beurteilt der Nationaltrainer differenziert: «Inler und Lichtsteiner sind in ihren Clubs an sich Stammspieler. Zudem gibt es Spieler in Vereinen, wo viel rotiert wird, weil sie viele Partien haben. Da kann sich die Situation bis März normalisieren.»
Unangenehme Fälle bleiben trotzdem. So hat Johan Djourou bei Arsenal in der Meisterschaft noch keine Minute absolviert, und Granit Xhaka gelangt in Mönchengladbach seit rund einem Monat nur mit dem Tropfenzähler zum Einsatz. «Es ist normal, dass ein junger Spieler das durchmachen muss», so Hitzfeld. Problematisch sei es dennoch, «denn ohne Spielpraxis verliert man schnell 10 Prozent».
Gegen Tunesien kommt im zentralen Mittelfeld Blerim Dzemaili in der Startformation anstelle Valon Behramis zu einem Teileinsatz. Er war eigentlich über 90 Minuten geplant, doch weil er letztes Wochenende als einziger des Napoli-Trios über die volle Länge zum Einsatz kam, will Hitzfeld auch Behrami Einsatzzeit gönnen, gerade weil dieser im nächsten Spiel mit dem Club gesperrt ist. Ein Wechsel ist zudem auf der Position des linken Aussenverteidigers vorgesehen. Reto Ziegler wird Ricardo Rodriguez ersetzen.
Kein grosses Interesse in Sousse
In Sousse wird am Mittwoch (Anstoss 18.15 Uhr, SF2 live) nur mit 5000 bis 6000 Zuschauern gerechnet, das Stadion damit nur zu einem Viertel besetzt sein. Tunesiens Nationalmannschaft leidet noch unter Enttäuschung der verpassten WM 2010 in Südafrika. Das Spiel gegen die SFV-Auswahl dient nun als letzter Test für den Afrika-Cup im Januar in Südafrika, und Nationaltrainer Samir Trabelsi zählt die Schweiz zu den «zehn besten Teams der Welt».
Fehlen werden die Spieler von Espérance de Tunis. Der Top-Club bestreitet am Samstag das Final-Rückspiel in der afrikanischen Champions League gegen Al Ahly aus Ägypten. Nicht dabei sind auch der rekonvaleszente FCZ-Spieler Yassine Chikhaoui sowie sein formschwacher Teamkollege Amine Chermiti. Dafür dürfte der Sion-Regisseur Oussama Darragi von Beginn weg spielen.
Testländerspiel
Tunesien–Schweiz, Mittwoch 18.15 Uhr (SF2 live)
Sousse. – SR Fleisher (Ghana).
Voraussichtliche Aufstellungen
Tunesien: Mathlouthi (Etoile Sportive du Sahel Sousse); Yahia (Mersin/Tür), Ifa (Club Africain de Tunis), Abdennour (Toulouse), Gharbi (Sfax); Saïhi (Montpellier), Hammami (Kuwait FC); Zouheir Dhaouadi (Evian TG), Darragi (Sion); Harbaoui (Lokeren/Be), Jemâa (Kuwait FC).
Schweiz: Sommer (Basel); Lichtsteiner (Juventus Turin), Djourou (Arsenal), Von Bergen (Palermo), Ziegler (Lokomotive Moskau); Dzemaili (Napoli), Inler (Napoli); Shaqiri (Bayern München), Xhaka (Borussia Mönchengladbach), Barnetta (Schalke); Derdiyok (Hoffenheim).
Bemerkungen: Schweiz ohne Benaglio (Ersatz, da im nächsten WM-Qualifikationsspiel gesperrt) sowie Stocker (Basel) und Gavranovic (Zürich/beide verletzt).