Hitzfeld und das Messi-Netz

Vor dem Schweizer Fussball-Highlight des Jahrzehnts äussert sich Ottmar Hitzfeld erstmals zur Strategie im Spiel gegen Argentinien. Er hat gegen Messi und Co. eine grosse Geschichte im Sinn.

Ottmar Hitzfeld will am Dienstag Geschichte schreiben (Bild: SI)

Vor dem Schweizer Fussball-Highlight des Jahrzehnts äussert sich Ottmar Hitzfeld erstmals zur Strategie im Spiel gegen Argentinien. Er hat gegen Messi und Co. eine grosse Geschichte im Sinn.

Von Lionel Messi schwärmt der ganze Fussball-Globus – auch Hitzfeld outet sich als grosser Fan des 27-Jährigen: «Es ist ein Genuss, ihm beim Fussballspielen zuzusehen.» Am kommenden Dienstag begegnet der Nationalcoach dem argentinischen Genie im WM-Achtelfinal allerdings nicht als glühender Bewunderer, sondern als ambitionierter Kontrahent: «In dieser Partie wird er mich mit seinem Spiel nicht begeistern können.»

Das letzte (freundschaftliche) Duell mit Messi hat Hitzfeld nicht vergessen. An einem Winterabend vor zwei Jahren erwärmte der weltbeste Stürmer die Herzen der Berner Zuschauer. Mit einer Tor-Triplette sorgte der Barça-Superstar im Alleingang für die Differenz. Inzwischen ist das Spiel der «Albiceleste» noch mehr auf ihn ausgerichtet – wer den vierfachen WM-Torschützen stoppt, trifft die Gauchos mitten ins Herz.

Stratege Hitzfeld plant, ein taktisches Netz zu spannen, «in dem sich Messi verfängt». Bayern München habe seinen Wirkungskreis in den Champions-League-Halbfinals einst so erheblich eingeschränkt. Den Fehler, nur eine Strategie gegen den vierfachen Weltfussballer zu entwerfen, dürfte der SFV-Selektionär nicht begehen: «Wir dürfen Messi nicht dramatisieren. Wir konzentrieren uns nicht auf ihn allein.» Die Offensivabteilung sei so gut besetzt, «dass sie jederzeit gefährlich werden kann».

Mit seiner Equipe wird Hitzfeld im bedeutendsten Spiel seiner sechsjährigen Amtszeit nicht von der eigenen Philosophie abweichen. Die Lektion gegen Frankreich (2:5) könnte durchaus hilfreich sein. Die Schweiz wird entsprechend das schnelle Umschaltspiel forcieren. Funktioniert der Plan, «werden wir gegen Argentinien zu unseren Chancen kommen. Wir sind klarer Aussenseiter, wir setzen uns aber nicht selber Grenzen.»

Der deutsche Maestro, der zusammen mit Brasiliens Luiz Felipe Scolari die mit Abstand grösste Trainer-Vita aller Achtelfinalisten besitzt, spürt die Dimension der Partie in São Paulo: «Wir können am Dienstag Geschichte schreiben, jeder Spieler hat die Chance, seiner persönlichen Historie ein grosses Kapitel beizufügen.»

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