Hitzfeld: «Wir haben noch Luft nach oben»

Der 2:1-Erfolg gegen Ecuador hat Emotionen und Nerven gekostet. Nach dem Startsieg analysiert Nationalcoach Ottmar Hitzfeld gewohnt abgeklärt. Er spricht von einem Sieg des Willens.

Ottmar Hitzfeld gratuliert dem Siegtorschützen Haris Seferovic (Bild: SI)

Der 2:1-Erfolg gegen Ecuador hat Emotionen und Nerven gekostet. Nach dem Startsieg analysiert Nationalcoach Ottmar Hitzfeld gewohnt abgeklärt. Er spricht von einem Sieg des Willens.

Wenn die beiden Joker die entscheidenden Tore erzielen, fällt dies (positiv) auch auf den Trainer zurück. Ob er nun ein Genie oder ein Glückskind sei, wurde Hitzfeld gefragt. Bei der Frage zeichnete sich ein Schmunzeln im Gesicht des 65-Jährigen ab. Er hatte auf sie gewartet und nahm sie als Steilvorlage an, um über die Breite im Kader zu sprechen. «Man muss froh sein, wenn man Konkurrenz im Team hat. Als Trainer macht man sich Gedanken, welche Möglichkeiten man auf der Bank hat, wenn man im Rückstand ist. Es ist wichtig, dass man Spieler hat, die auch mit einem kurzen Einsatz Einfluss nehmen können. Das gibt uns Optionen für die Zukunft.»

Spieler wie 1:1-Schütze Admir Mehmedi zum Beispiel, der lange auf einen Einsatz von Beginn weg hoffte, aber dem erneut Valentin Stocker und Granit Xhaka vorgezogen wurden. «Es war schwer, ihn draussen zu lassen, weil er sehr gut trainiert hat und eigentlich auch einen Platz in der Startformation verdient hätte.» Ähnliches berichtete Hitzfeld über Siegtorschütze Seferovic, «dem aber noch etwas die Spielpraxis fehlt.»

Letztlich hat Hitzfeld alles richtig gemacht. Weil das Spiel am Ende in die Länge gezogen wurde, habe er auf einen Spieler wie Mario Gavranovic verzichtet. «Haris Seferovic kann die Bälle besser halten, er kann sich mit seinem Körper auch gegen robuste Abwehrspieler behaupten. Deshalb habe ich bei dieser Spielentwicklung ihn und nicht Mario Gavranovic gebracht. Gavranovic ist eher der Strafraumstürmer.»

Am Ende hatte Hitzfeld den Sieg, den er sich für sein Team so sehr gewünscht hatte in diesem ersten WM-Spiel, das er seit Tagen als ersten Final um die Achtelfinal-Qualifikation angekündigt hatte. Doch in Euphorie verfiel der Deutsche nicht. «Es war ein Sieg des Willens. Wir haben kein sehr gutes Spiel gemacht.» Gerade am Anfang sei sein Team «sehr nervös» und sogar «schlecht» gewesen. Die drei Punkte sind nun auf dem Weg in die Achtelfinals ein guter Vorschuss für die Spiele gegen Frankreich und Honduras. Doch Hitzfeld ist auch klar: «Wir haben noch viel Luft nach oben.»

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