In Bangkok steigt das Hochwasser unaufhaltsam: Zahlreiche Dämme in der thailändischen Hauptstadt können den Wassermassen kaum noch standhalten. Damit kommt die Flut immer näher an das Geschäftsviertel heran.
Der Gouverneur warnte die Einwohner von sechs weiteren Bezirken in der Nacht zu Montag vor bis zu 80 Zentimeter hohen Überschwemmungen. Es gebe keine Garantie, dass die Dämme halten.
Er rief die Einwohner auf, ihre Wertsachen in Sicherheit zu bringen und sich auf die Flucht vorzubereiten. Einer der bedrohten Bezirke ist nur noch rund zehn Kilometer vom Geschäftszentrum der Millionen-Metropole entfernt.
Zu den betroffenen Distrikten gehörten das unmittelbar ans Stadtzentrum angrenzende Viertel Chatuchak mit seinem auch bei Touristen beliebten Wochenmarkt sowie Don Mueang, wo der zweitgrösste Flughafen der Stadt liegt. Dieser wird derzeit als Krisenzentrum der Regierung und als Notaufnahmelager genutzt.
Notunterkünfte unter Wasser
Etwas weiter nördlich wurde der Campus der Thammasat-Universität so stark überschwemmt, dass das dortige Notaufnahmezentrum für rund 3500 Hochwasserflüchtlinge schliessen musste. Trotz der zwei Meter hohen Flut war zwar niemand in Gefahr, doch fielen Strom- und Wasserversorgung aus.
Die Menschen wurden mit Bussen in andere Notunterkünfte gebracht. Auch im Thanyaburi-Gefängnis stieg der Wasserstand auf rund 80 Zentimeter. Die mehr als 1000 Häftlinge wurden in andere Gefängnisse in den Provinzen verlegt.
Thailands Regierungschefin Yingluck Shinawatra inspizierte zusammen mit Gouverneur Sukhumbhand Paribatra am Montag eine Pumpstation am Phra-Khanong-Kanal. Sie lobte die Krisenarbeit der Hauptstadtbehörden. Auch der Gouverneur blieb zuversichtlich, dass die 50 Bezirke Bangkoks insgesamt glimpflich davonkommen werden.
Oberkante der Deiche erreicht
Inzwischen hat das Wasser im Fluss Chao Phraya die Oberkante der verstärkten Deiche erreicht. Das Gewässer fliesst keine 100 Meter vom alten Königspalast entfernt. Dort waren am Montag noch Touristen unterwegs. Der Fährverkehr auf dem Chao Phraya wurde eingestellt. Tausende Menschen nutzen die kleinen Boote, um zur Arbeit zu kommen.
In einigen Regionen nördlich von Bangkok hatten aufgebrachte Bewohner versucht, den Dammbau zu behindern. Sie fürchteten, dass sich das Wasser dadurch auf ihren eigenen überschwemmten Strassen und Feldern stauen und langsamer ablaufen könnte.