Eineinhalb Jahre nach der Ölpest im Golf von Mexiko hakt BP die Krise ab: Produktion und Barmittel legten von nun an wieder zu, erklärte das britische Unternehmen am Dienstag. „Der Oktober war der Wendepunkt.“
Ein nach der Ölpest geforderter fundamentaler Umbau des Konzerns sei vom Tisch. BP bleibe seinem sehr breit angelegten Geschäftsmodell verpflichtet. Für das abgelaufene Quartal wies BP einen unerwartet kräftigen Gewinnsprung aus.
Der Ölmulti verbuchte im dritten Quartal einen Nettogewinn vor Bestandswertveränderungen von 5,14 Mrd. Dollar nach 1,85 Mrd. Dollar vor Jahresfrist. Analysten hatten 5,03 Mrd. vorhergesagt. BP stellte zudem eine höhere Dividende ab 2012 und den Rückkauf von Aktien in Aussicht.
Konzernchef Bob Dudley sagte, die Massnahmen zur Verbesserung der Sicherheit an BP-Anlagen seien inzwischen beendet. Die Umbauten haben die Produktion zuletzt gebremst. So sank die Öl- und Gaserzeugung im dritten Quartal nochmals um zwölf Prozent auf 3,319 Millionen Barrel (1 Barrel = 159 Liter) am Tag.
Trotz des Bekenntnisses zu seinem Geschäftsmodell kündigte BP den Verkauf weiterer Konzernteile im Volumen von zehn Milliarden Dollar an. Damit würde die Gesamtsumme der Verkäufe seit dem Ölunglück auf 45 Mrd. Dollar steigen.
Investieren für mehr Profit
Der Rivale von ExxonMobil und Royal Dutch Shell will das Geld unter anderem in Bereiche investieren, die mehr Profit abwerfen. Analysten, Banker und Investoren haben wiederholt eine Zerschlagung oder eine Strategie gefordert, der den nach der Ölkatastrophe eingebrochenen Aktienkurs wieder beflügelt.
BP hat im September angekündigt, erstmals seit der Umweltkatastrophe wieder im Golf von Mexiko nach Öl zu bohren. Im Frühjahr 2010 explodierte dort die Plattform „Deepwater Horizon“, elf Menschen starben. 87 Tage lang floss Öl ins Meer, insgesamt sollen es mehr als fünf Millionen Barrel gewesen sein.