Die Schweizer Fussball-Auswahl steht vor dem Ausscheiden. Im letzten Gruppenspiel heute Mittwoch um 18 Uhr gegen Mexiko braucht sie einen Sieg – womöglich sogar mit zwei Toren Differenz.
In den Tagen vor dem entscheidenden Gruppenspiel stand rund um das Schweizer Fussball-Team vor allem die Twitter-Entgleisung von Michel Morganella im Fokus. Wie der anständige Teil des Teams auf den peinlichen Eklat reagieren wird, bleibt abzuwarten. Klar ist, dass sich die ohnehin schon lamentable Situation wegen einer fehlgeleiteten Einzelmaske zusätzlich verschärft hat. Die vom übrigen Teil der Olympia-Familie sowieso nur unter Vorbehalten „adoptierten“ Fussball-Millionäre stehen nach dem Vorfall unter noch kritischerer Beobachtung.
Auf sportlicher Ebene ist das frühzeitige Scheitern nach wie vor abzuwenden – sogar aus eigener Kraft: mit einem Sieg mit zwei Toren Differenz gegen Mexiko. Würde Südkorea heute im „Wembley“ dem Gruppenletzten Gabun überraschend unterliegen – beispielsweise 0:1 -, reicht der SFV-Auwahl wegen der höheren Plustorzahl in Cardiff sogar ein 1:0. Die theoretischen Lösungsansätze sind bekannt.
Rechenspiele sind in der Regel ein untrügliches Zeichen dafür, dass eine Kampagne alles andere als optimal verlaufen ist. Die Equipe von Pierluigi Tami überzeugte in England nicht. Im Team des Tessiners funktionierte zu wenig. Auf dem Feld fehlt ein Akteur mit Einfluss. Der einzige unumstrittene Leader steht im Tor: Diego Benaglio sind aber im Wortsinn die Hände gebunden.
Der Bundesliga-Goalie besetzt eine Position mit beschränktem Handlungsspielraum. Die dringend benötigten spielerischen Impulse müssten von anderen kommen. Zu viele Exponenten sind vor allem mit sich alleine beschäftigt. „Unforced errors“ wie gegen Südkorea sind ein Beleg dafür.
Signifikant war überdies erneut, dass sich die SFV-Auswahl beim neutralen Publikum mit ihrem Stil nicht für einen Sympathiebonus aufdrängte. Für das permanente Reklamieren und die „Schwalben“ brachten die englischen Zuschauer partout kein Verständnis auf. Die Buhrufe gegen die Schweizer stammten jedenfalls nicht nur aus den Sektoren der südkoreanischen Anhänger.
Den Versuch, den Schaden zu minimieren, können die Schweizer heute unternehmen. Im riesigen „Millennium Stadium“ (74’500 Plätze“) stehen sie indes vor einer gigantischen Aufgabe. Mexiko gilt in der Nachwuchs-Szene als kommende Fussball-Grossmacht. In den letzten Jahren haben die Zentralamerikaner zweimal die U17-WM gewonnen und sich auch auf verschiedenen anderen Plattformen ganz vorne eingereiht. Dem Olympia-Team attestieren mexikanische Experten ausreichend Substanz, um mindestens Bronze zu gewinnen.