Der Zementkonzern Holcim kassiert eine happige Busse wegen Preisabsprachen in Indien. Die indische Wettbewerbskommission habe eine Strafzahlung von fast 400 Mio. Fr. gegen die beiden Konzerngesellschaften ACC und Ambuja Cements verhängt, teilte der grösste Zementhersteller der Welt am Donnerstag mit.
Die Verfügung beziehe sich auf ein Wettbewerbsverfahren aus dem Jahr 2010, welches das Verhalten mehrerer führender Zementproduzenten in Indien untersucht habe. Gegen insgesamt elf Unternehmen verhängte die Behörde eine Busse von insgesamt umgerechnet gut 1 Mrd. Franken. Laut der Nachrichtenagentur Reuters ist das die höchste Strafzahlung, die der Regulator je verhängt hat.
Beide Holcim-Töchter bestritten allerdings die Anschuldigungen und Schlussfolgerungen der Wettbewerbskommission, schrieb der Schweizer Konzern im Communiqué. Sie wollten dagegen rechtliche Schritte ergreifen: Die Anschuldigungen seien haltlos, sagte Holcim-Sprecher Peter Stopfer. Es habe keine Preisabsprachen gegeben. Der Konzern habe keine Rückstellungen für die Busse gebildet.
Weiteres Kartellverfahren
Wird die Busse allerdings definitiv, dann schlägt dies gewaltig auf die Rechnung von Holcim durch. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr war der Konzerngewinn um knapp 60 Prozent auf lediglich noch 682 Mio. Fr. eingebrochen.
Auch in Brasilien läuft ein Kartellverfahren gegen Holcim und fünf weitere Zementhersteller. Diese werden vom Justizministerium verdächtigt, die Preise untereinander abgesprochen zu haben. Damit sei es den sechs Unternehmen gelungen, die restliche Konkurrenz aus dem Geschäft zu verdrängen.
Holcim weist auch in Brasilien den Verdacht der Preisabsprache von sich. Man habe sich nicht an gesetzeswidrigem Verhalten beteiligt.