Der Zementhersteller Holcim hat trotz weniger Umsatz im vergangenen Jahr einen Gewinnsprung gemacht. Unter dem Strich verdiente der Branchenprimus 1,6 Mrd. Franken. Das sind knapp 60 Prozent mehr als im Vorjahr, als happige Restrukturierungskosten angefallen waren.
Zudem zahlt sich das Sparprogramm aus. Dieses habe einen wesentlichen Beitrag zum positiven Ergebnis geliefert, indem es 943 Mio. Fr. zum Betriebsgewinn beigetragen habe, teilte Holcim am Mittwoch in einem Communiqué mit. Zudem spülte der Verkauf von Cement Australia einen einmaligen Gewinn in die Kasse.
In der Folge kletterte der Betriebsgewinn um gut ein Drittel auf 2,36 Mrd. Franken. Allerdings hatten im Vorjahr Restrukturierungskosten 736 Mio. Fr. verschlungen. Ohne diese wäre der Betriebsgewinn um 5,1 Prozent geschrumpft.
Der Umsatz sank derweil um 6,8 Prozent auf 19,7 Mrd. Franken. Die Verkaufsmengen gingen bei allen Produkten zurück. So verkaufte Holcim weniger Zement und Zuschlagsstoffe (je -2,4 Prozent). In Asien und Ozeanien harzt das Geschäft. Dagegen zog der Zementverkauf in Russland und Aserbaidschan an.
Beim Asphalt gingen die Volumen um 2 Prozent zurück, weil die Nachfrage in Nordamerika sank. Der Transportbetonabsatz tauchte gar um 12,9 Prozent. Der Konzern hatte eine Reihe von Transportbetonzentralen geschlossen, die zu wenig profitabel waren.
Erwartungen in etwa erfüllt
Damit hat Holcim die Erwartungen der Finanzgemeinde in etwa erfüllt. Analysten hatten gemäss der Nachrichtenagentur AWP im Durchschnitt zwar mit mehr Umsatz, aber weniger Reingewinn nach Minderheiten gerechnet. Beim betrieblichen EBITDA hat Holcim die Erwartungen genau erfüllt.
Dem Konzern machten im vergangenen Jahr die Krise in grossen Schwellenländern zu schaffen, deren Währungen einbrachen. So litt das Geschäft unter der Talfahrt der indischen, indonesischen und brasilianischen Währung. Insgesamt frass dies beinahe 800 Mio. Fr. Umsatz weg. Auf vergleichbarer Basis wäre der Umsatz stabil geblieben.
Für das laufende Jahr rechnet Holcim mit einer Steigerung des Zementabsatzes rund um den Globus. Der Absatz von Zuschlagsstoffen wie Schotter, Kies und Sand dürfte unverändert bleiben.
Der grössere Absatz in Asien, Europa, Nordamerika und Afrika, Naher Osten dürfte von sinkenden Verkäufen in Lateinamerika zunichte gemacht werden. Beim Transportbeton sei mit Ausnahme von Europa und Lateinamerika in den meisten Regionen mit einer Zunahme zu rechnen, hiess es.
Steigerung erwartet
Die Firmenspitze geht von einer Steigerung des Betriebsgewinns aus eigener Kraft aus. Das Sparprogramm werde zu einer weiteren Verbesserung der operativen Margen führen.
Wie bereits bekannt tritt Verwaltungsratspräsident Rolf Soiron nach 11 Jahren im Amt aus Altergründen zurück. Sein Nachfolger soll der Chef des deutschen Technologiekonzerns Linde, Wolfgang Reitzle, werden.