Holcim verkauft in den ersten neun Monaten weniger als im Vorjahr

Der Zementhersteller Holcim konnte in den ersten neun Monaten nicht so viel verkaufen wie im Vorjahr. Der Absatz von Zement, Zuschlagstoffen, Transportbeton und Asphalt schrumpfte spürbar.

Die Holcim-Fabrik in Siggental im Kanton Aargau (Archiv) (Bild: sda)

Der Zementhersteller Holcim konnte in den ersten neun Monaten nicht so viel verkaufen wie im Vorjahr. Der Absatz von Zement, Zuschlagstoffen, Transportbeton und Asphalt schrumpfte spürbar.

Am stärksten waren die Rückgänge beim Transportbeton mit einem Minus von 14,3 Prozent, wie der grösste Zementkonzern der Welt am Dienstag bekannt gab. Der Zementabsatz sank um 2,6 Prozent, während die Zuschlagsstoffmengen um 3,7 Prozent tauchten.

Als Grund für den Rückgang nannte Holcim neben der geringeren Nachfrage in einigen Ländern auch Restrukturierungen. Um profitabler zu werden hat der Zementkonzern eine Reihe von Werken geschlossen. Auch beim Asphaltabsatz musste Holcim wegen geringeren Verkäufen in Nordamerika Einbussen hinnehmen.

Insgesamt drückte dies den Umsatz um 6,1 Prozent auf 14,941 Milliarden Franken. Insbesondere in Indien, Kanada, Mexiko und Brasilien sei die Nachfrage nach Baustoffen gesunken. Dagegen habe sich die Lage in Europa stabilisiert, hiess es.

Währungen drücken

Der betriebliche EBITDA sank um 4,1 Prozent auf 2,951 Milliarde Franken. Neben der schwächeren Nachfrage in Indien, Kanada, Mexiko und Brasilien machte Holcim auch der Fall der indischen Rupie und der Preisrutsch für Zuschlagsstoffe und Transportbeton in Australien zu schaffen.

Unter dem Strich stieg der Reingewinn indes um 16,8 Prozent auf 1,277 Milliarden Franken. Zur Steigerung trug der Verkauf von 25 Prozent an Cement Australia bei, der eine Stange Geld in die Kasse spülte.

Zudem zahlte sich das konzernweite Sparprogramm aus. Hier hat Holcim in den letzten Monaten den Druck auf die Kostenbremse verstärkt. Konzernweit verbesserten Sparmassnahmen und Preiserhöhungen das Ergebnis in den ersten neun Monaten um 626 Millionen Franken. Einschnitte wurden insbesondere im krisengeschüttelten Europa vorgenommen, wo Werke geschlossen wurden.

Den Aktionären verblieben vom Konzerngewinn 1,04 Milliarden Franken. Das ist ein Anstieg um ein Drittel.

Erwartungen verfehlt

Mit den Zahlen hat Holcim die Erwartungen der Finanzgemeinde verfehlt. Analysten hatten gemäss der Nachrichtenagentur AWP im Durchschnitt mit einem Umsatz von 15,124 Milliarden Franken und einem betrieblichen EBITDA von 3,015 Milliarden Franken gerechnet. Lediglich der Reingewinn nach Minderheiten fiel etwas höher aus als prognostiziert.

Betriebliche Fortschritte gelangen in Europa. Zwar fiel der Umsatz nochmals um 4,3 Prozent auf 4,244 Milliarden Franken. Aber Holcim konnte den betrieblichen EBITDA um gut ein Fünftel auf 693 Millionen Franken steigern. Dieser Anstieg sei vor allem den Sparmassnahmen zu verdanken, hiess es.

Auch in Nord- und Lateinamerika konnte Holcim die operativen Ergebnisse verbessern. Rückschläge gab es dagegen in Afrika und im Mittleren Osten.

Händler zeigten sich laut AWP wenig überrascht von den unter Erwartungen ausgefallenen Ergebnissen. Nach den schwachen Quartalsberichten der beiden indischen Tochtergesellschaften ACC und Ambuja Cement sei mit einer solchen Entwicklung zu rechnen gewesen.

Ausblick gesenkt

Fürs laufende Jahr korrigierte der Konzern die Aussichten nach unten. Statt steigender Zementverkäufe dürften die Absatzvolumina das Niveau des Vorjahres nun nicht erreichen.

Auch bei Zuschlagsstoffen und beim Transportbeton werde man darunter bleiben, hiess es weiter. Unter ähnlichen Marktbedingungen dürfe für 2013 mit einem organischen Wachstum auf Stufe des betrieblichen EBITDA und Betriebsgewinns gerechnet werden.

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