Holland ist gefordert. Heute ab 20.45 Uhr muss in Charkiw in der Gruppe B gegen den Erzrivalen Deutschland ein Sieg her, sonst droht die frühe Heimreise von der EM.
Holland gegen Deutschland ist mittlerweile ein absoluter Endrunden-Klassiker. Schon zum achten Mal – zum fünften Mal an einer EM – stehen sich die beiden Teams in einem wichtigen Turnier gegenüber. Dreimal gewannen die Deutschen, zweimal die Holländer, zweimal gab es ein Remis. Man erinnert sich an Highlights, die keinem Fan jemals aus dem Kopf gehen: An den WM-Final von 1974 in München, als Johan Cruyffs Team mit einem frühen Penalty in Führung ging und am Ende doch mit 1:2 verlor, an den EM-Halbfinal von 1988 in Hamburg, wo Marco van Basten kurz vor dem Ende das 2:1 verbuchte, oder an das Vorrunden-Duell der WM 1990 in Italien, wo Frank Rijkaard ins Haar von Rudi Völler spuckte.
Holland hat sich mit dem 0:1 im Startspiel gegen Dänemark in unerwartete Rücklage versetzt, die es nun zu korrigieren gilt. Das zweite Spiel scheint ohnehin nicht Sache der Deutschen. An den vergangenen sieben grossen Turnieren haben sie sechsmal das zweite Gruppenspiel nicht gewonnen. Unter Joachim Löw verlor das Team 2008 an der EM den zweiten Vorrunden-Match 1:2 gegen Kroatien, 2010 an der WM setzte es in Spiel 2 ein 0:1 gegen Serbien ab.
Im bisher letzten Länderspiel zwischen den beiden Mannschaften im letzten Herbst in Hamburg gab es eine 3:0-Gala der Deutschen. Jenem Testspiel misst Manager Oliver Bierhoff keine Bedeutung zu: „Wir wären verrückt zu glauben, dass es diesmal ähnlich laufen wird. Das wird viel härter.“
In Holland drehen sich die Diskussionen vor allem um die Besetzung der Offensive, in der vielleicht Klaas-Jan Huntelaar in die Startelf rückt. Doch Coach Bert van Maarwijk lässt sich nicht in die Karten blicken. Sicher ist nur: Der zuletzt verletzte Joris Mathijsen ist wieder fit. Er könnte wieder für Ron Vlaar in die zentrale Abwehr rücken.
YB-Profi Silberbauer soll CR7 stoppen
Portugal hatte beim 0:1 gegen Deutschland in seiner ersten Vorrunden-Partie starke Gegenwehr geboten. Doch am Ende war es wie meist: Gut gespielt – knapp verloren. „Wir haben in den letzten vier Länderspielen nur ein Tor geschossen. Das ist schon verrückt, wenn man jemanden wie Cristiano Ronaldo im Team hat“, stellte Manchester Uniteds Flügelflitzer Nani ernüchtert fest.
Dänemark und Portugal waren sich bereits in der Qualifikation zu dieser EM begegnet. Die Dänen setzten sich mit drei Punkten Vorsprung durch, aber auch Portugal holte sich via Barrage das EM-Ticket. In den direkten Duellen gab es je einen Heimsieg. Portugal gewann in Porto 3:1, Dänemark siegte in Kopenhagen 2:1.
Gegen Portugal könnte heute in Lwiw (18 Uhr) auch dem einzigen an der EM vertretenen Kicker aus der Super League eine Hauptrolle zufallen. Michael Silberbauer von den Young Boys, gegen Holland nur Ersatz, darf auf einen Einsatz hoffen. Ihm könnte erneut die Aufgabe zufallen, die Kreise von Cristiano Ronaldo einzuschränken. Schon beim 2:1-Heimsieg in der Qualifikation war Silberbauer als Rucksack von CR7 in Aktion getreten. Er hatte Portugals Star schlecht aussehen lassen.