Frankreichs Präsident François Hollande hat beim «World Future Energy Summit» in Abu Dhabi – einer von führenden Energiekonzernen gesponserten Veranstaltung ohne institutionellen Rahmen – vor steigenden Preisen für fossile Rohstoffe gewarnt. Diese gefährdeten die Wirtschaft.
Zwar unterstrich Hollande bei der Konferenz die Bedeutung erneuerbarer Energien zum Schutz des Weltklimas, ging aber auch nicht über das EU-Ziel von 20 Prozent erneuerbare Energien bis 2020 hinaus. Die aufstrebende Golfregion ist für Frankreich wirtschaftlich hochinteressant.
Das französische Mineralunternehmen Total hält zum Beispiel gemäss eigenen Angaben in den Vereinigten Arabischen Emiraten 75 Prozent an dem Öl- und Gasfeld Abu Al Bu Khoosh und 15 Prozent an den Abu Dhabi Gas Industries. Total will das Engagement weiter ausbauen und buhlt mit Unternehmen wie Shell um weitere Milliardengeschäfte am Golf.
Neues Bündnis geplant
Unterdessen warb die deutsche Regierung im Emirat für eine Mitarbeit von China im geplanten Club der Energiewendestaaten. «China wird zum Pionierland für erneuerbare Energien», sagte Umweltminister Peter Altmaier am Dienstag nach einem ersten Treffen von acht Staaten, die sich als Gründungsmitglieder an dem Club beteiligen könnten.
China würde dem Bündnis, das gemeinsam den Ausbau erneuerbarer Energien vorantreiben und auf der politischen Agenda nach oben setzen will, Gewicht verleihen. Altmaier wollte sich mit Blick auf das vertrauliche Treffen nicht zu Details äussern, er zeigte sich aber optimistisch, dass die Gründung gelingt.
An den Verhandlungen über die Grundlagen eines solchen Vorreiter-Bündnisses nahmen am Rande des «World Future Energy Summit» neben Deutschland und China auch Grossbritannien, Südafrika, Frankreich, Tonga, Marokko und Dänemark teil. Wann eine mögliche Gründungsurkunde unterzeichnet werden könnte, blieb unklar.
Schweiz auch an Konferenz
Zur künftigen Rolle der Schweiz im geplanten Bündnis konnte das Bundesamt für Energie (BFE) am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda keine konkreten Angaben machen. «Es finden erste Gespräche statt», sagte BFE-Sprecher Philipp Schwander.
BFE-Direktor Walter Steinmann ist laut BFE vor Ort und nimmt in Begleitung einer Delegation aus Schweizer Cleantech-Unternehmen und der Energieforschung am «World Future Energy Summit» teil.