Der israelische Filmproduzent und ehemalige Hollywood-Studiobesitzer Menachem Golan ist im Alter von 85 Jahren in Tel Aviv gestorben. Golan verlor am Freitag bei einem Familienbesuch im Stadtteil Jaffa das Bewusstsein und konnte von Rettungskräften nicht mehr wiederbelebt werden.
Das berichteten israelische Medien in der Nacht zum Samstag. Der in Tiberias am See Genezareth geborene Golan leitete zusammen mit seinem Cousin Joram Globus von 1979 bis 1989 die legendäre Hollywood-Produktionsfirma Cannon.
In einer Zeit der enormen Nachfrage nach neuen Kinofilmen produzierte Cannon bis zu mehr als 40 Streifen im Jahr. Zumeist handelte es sich um billig gemachte Action-Filme mit viel Gewalt und Sex. Stars wie Chuck Norris, Jean-Claude Van Damme and Sharon Stone verdankten ihre Entdeckung dem ehrgeizigen Selfmade-Man, der sich zum mächtigen Filmboss hochgearbeitet hatte.
Golan, der anfangs unter Roger Corman als Regie-Assistent gearbeitet hatte und bei vielen Filmen selbst Regie führte, hegte auch künstlerische Ambitionen. 1987 drehte Jean-Luc Godard bei ihm seinen «King Lear» nach Shakespeare, 1986 verfilmte Franco Zeffirelli bei ihm die Verdi-Oper «Otello».
1200 Kinos
Cannon besass zur Zeit seiner Hochblüte 1200 Kinos in den USA und Europa. Der Konzern erwirtschaftete Umsätze von bis zu einer Milliarde Dollar im Jahr. Doch kostspielige Projekte wie Franco Zeffirellis opulente «Otello»-Verfilmung, Roman Polanskis aufwändig gedrehter, von der Kritik eher ungnädig aufgenommener Streifen «Piraten» (1986) oder «Superman 4» mit Christopher Reeve trieben den Konzern in die Verschuldung.
Golan und Globus verkauften ihn schliesslich an den Grossverleiher Pathé. Privat zerstritten sich die beiden Cousins – und versöhnten sich später wieder.
Golan kehrte Mitte der 1990er Jahre nach Israel zurück. Bis 2008 drehte er als Regisseur zahlreiche weitere Filme, darunter «Gianni Versace – Der Mord» (1998) mit Franco Nero in der Rolle des 1997 in Miami ermordeten italienischen Modeschöpfers.