In Argentinien ist nach längerer Debatte ein Richter für das brisante Dossier des tot aufgefundenen Staatsanwalts Alberto Nisman bestimmt worden. Die Justiz des Landes beauftragte am Mittwoch den Holocaust-Experten Daniel Rafecas damit, den Fall zu übernehmen.
Zuvor hatten insgesamt drei Richter erklärt, sie seien in dem Fall befangen – unter ihnen auch Rafecas. Nun wurde der Menschenrechtsexperte dennoch beauftragt.
Nisman war Ende Januar tot in seiner Wohnung aufgefunden worden. Wenige Tage zuvor hatte er ein 300 Seiten starkes Dossier eingereicht, in dem er unter anderen Kirchner Behinderung der Justiz vorwarf. Tot aufgefunden wurde der Staatsanwalt wiederum kurz vor einer geplanten brisanten Anhörung im Parlament.
Dabei wollte Nisman Beweise für seine Vorwürfe vorlegen. Nisman machte den Iran für den Anschlag auf die Wohlfahrtsorganisation Amia mit 85 Toten verantwortlich und beschuldigte die argentinische Regierung, die Aufklärung des Falls zu vereiteln, um das Verhältnis zu Teheran nicht zu belasten.
Viele Argentinier glauben, die Regierung habe Nisman ermorden lassen, weil sie den Parlamentsauftritt gefürchtet habe. Dagegen deuteten nach Angaben der Ermittler die Autopsie-Ergebnisse auf einen Suizid hin.