Der starke Franken macht der Schweizer Wald- und Holzbranche zu schaffen. Viele Arbeitsplätze im ganzen Land seien gefährdet, warnten Branchenverbände am Donnerstag. Sie fordern von der Politik bessere Rahmenbedingungen, um die Folgen der Frankenstärke abzufedern.
Die Branche ziehe alle verfügbaren Register der Selbsthilfe, doch sei sie dringend auf bessere Rahmenbedingungen angewiesen, sagten Branchenvertreter vor den Medien in Worb bei Bern laut Communiqué. Zentral seien Erleichterungen, die helfen, Aufwände zu reduzieren und Kosten zu senken.
Elf Forderungen stellen die Verbände Lignum, Waldwirtschaft Schweiz und Holzindustrie Schweiz an die Politik. Unter anderem verlangen sie, dass die Leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe (LSVA) für Rohholztransporte befristet entfallen soll. Zudem solle das zulässige Gesamtgewicht für Transporte von 40 auf 44 Tonnen angehoben werden.
Vom Bund und den Kantonen fordert die Branche, dass sie Investitionen in die Waldpflege vorziehen und auch verstärken. Das trage entscheidend dazu bei, dass die Betriebe die aktuelle Wechselkurskrise überstehen würden, argumentieren die Branchenverbände. Da die Investitionen ohnehin getätigt werden müssten, seien sie mittelfristig weitestgehend kostenneutral.
Geld für die Werbung
Mit Werbemassnahmen soll zudem der Verkauf von Schweizer Holz angekurbelt werden. 500’000 Franken pro Jahr sollen zur Bekanntmachung des Herkunftszeichens Schweizer Holz eingesetzt werden, fordern die Branchenvertreter. Bund, Kantone und Gemeinden ruft die Branche dazu auf, sich bei Bauvorhaben bewusst für Schweizer Holz zu entscheiden.
Nach Angaben der Verbände würde die Branche durch die elf geforderten Massnahmen kurzfristig um insgesamt rund 70 Millionen Franken entlastet. Finanziert werden sollen sie mehrheitlich durch Umlagerung von bestehenden Budgets von Bund und Kantonen. Für den Bund entstünden laut den Verbänden Mehrkosten von 16 Millionen Franken.
Waldpflege gefährdet
Die Branche selbst rechnet mit einem Ertragsausfall von rund 165 Millionen Franken, wie sie mitteilte. Es drohten Werksschliessungen in der holzverarbeitenden Industrie und ein Abbau bei den Forstbetrieben. Damit sei die Waldpflege infrage gestellt.
Mittelfristig sei auch die Widerstandsfähigkeit des Schweizer Waldes gegenüber den Folgen des Klimawandels gefährdet. «Die Risiken im überalterten Wald nehmen zu und betreffen uns alle», warnt die Branche.
In der Forstwirtschaft sind nach Angaben der Branchenverbände gemäss Schätzungen rund 5000 Personen beschäftigt. Hinzu kommen rund 7000 Personen, die in Sägewerken, der Papier- und Holzwerkstoffindustrie arbeiten.