In der Stadt Luzern zieht das Fünf-Sterne-Hotel Schweizerhof im Streit mit den städtischen Baubehörden um farbige Fenster vor Gericht. Das Hotel akzeptiert das Nein der Stadtregierung zu einem nachträglichen Baugesuch nicht.
Die Besitzerfamilie entschloss sich, den Entscheid weiterzuziehen und verlangt eine juristischen Beurteilung. Sie reichte diese Woche Verwaltungsbeschwerde beim Luzerner Kantonsgericht ein, wie Schweizerhof-Mitbesitzer Patrick Hauser am Freitag mitteilte.
Anlass für den Disput sind Vorrichtungen im Innern der Hotelzimmer mit Blick auf den Vierwaldstättersee, die seit 2014 die Fenster in den Farben Rot, Blau, Grün und Gelb erscheinen lassen. Die Aufmerksamkeit erregenden, farbigen Lichter passen der Stadtregierung nicht ins Beleuchtungskonzept.
Der «Plan Lumière» der Stadt lässt für Gebäude kein farbiges Licht zu, sondern nur eine warm-weisse Beleuchtung. Die Behörden sind der Auffassung, dass die bunten Fensterlichter des Hotels den besonderen Beleuchtungsvorschriften widersprechen. Die Baudirektion erklärte, dass die Beleuchtung Aussenwirkungen auf das Ortsbild und das denkmalgeschützte Gebäude habe und dafür eine Bewilligung notwendig ist.
Die Hoteleigentümer hingegen wollen sich in Gestaltungsfragen im Innern des Hotels nicht reinreden lassen. Sie sind der Überzeugung, dass die realisierte Beleuchtung im Innern der Hotelzimmer den Reglementen der Stadt nicht widerspricht und daher dafür auch keine Baubewilligung notwendig ist.
Behörden-Posse oder Wildwuchs?
Die Stadt verlangte nachträglich ein Baugesuch für die farbigen Fenster. Ein solches reichten die Hotelverantwortlichen im ersten Quartal 2016 widerwillig ein. Anfang Juli lehnte der Stadtrat dieses schliesslich ab.
In der Leuchtenstadt Luzern scheiden sich die Geister an den farbigen Fenstern. Die einen schimpfen über eine Behörden-Posse und rühmen die Abwechslung im Stadtbild. Andere sprechen sich gegen Ausnahmen aus, weil sie Nachahmungstäter und einen Wildwuchs befürchten.
Die Schweizer Tourismusbranche wähnt das Hotel Schweizerhof hinter sich: Das Zimmerkonzept mit der Beleuchtung wurde im Dezember 2014 mit dem schweizerischen Tourismuspreis «Milestone» als herausragendes Projekt geehrt.