Die Schweizer Tochter der britischen Grossbank HSBC ist erneut ins Visier der US-Justizbehörden geraten. Sie muss 12,5 Millionen Dollar an die US-Börsenaufsicht zahlen, weil sie ihren US-Kunden illegale Dienstleistungen angeboten hat.
Bei der Zahlung handelt es sich um einen Vergleich, mit dem eine Auseinandersetzung der HSBC Private Bank (Schweiz) mit der US-Börsenaufsicht SEC beigelegt wird. Die eigentliche Busse beläuft sich auf 2,6 Mio. Dollar. Dazu kommen 5,7 Mio. Dollar Gewinn sowie 4,2 Mio. Dollar an Zinsen.
Der Schweizer Bank wird vorgeworfen, grenzüberschreitende Brokeragegeschäfte und Anlageberatung für US-Kunden getätigt zu haben, ohne die dafür vorgesehene Zulassung bei der SEC zu besitzen.
Mitarbeiter des Kreditinstituts sollen mindestens 40 Mal in die USA gereist sein, um dort um Kunden zu werben und Anlageberatungen durchzuführen, wie die Börsenaufsicht SEC mitteilte. Seit 2003 habe die Bank 368 US-Konten eröffnet und Gebühren in der Höhe von rund 5,7 Mio. Dollar kassiert.
Die SEC stellte ferner fest, dass die HSBC 2010 beschlossen habe, das US-Crossborder-Geschäft einzustellen. Fast alle US-Kundenkonti seien bis Ende 2011 geschlossen oder übertragen worden.
HSBC erleichtert
HSBC Private Bank räumte das Fehlverhalten ein. Ein Sprecher der Bank sagte, das Geldinstitut sei erleichtert, eine Einigung mit der Börsenaufsicht erzielt zu haben. Die Schweizer HSBC-Tochter bleibt aber weiter im Visier des US-Justizministeriums.
Die HSBC Private Bank gehört zu jenen Schweizer Banken, die in der Kategorie 1 des US-Steuerprogramms eingeordnet sind. Das hat zur Folge, dass gegen die Bank eine Strafuntersuchung wegen der mutmasslichen Entgegennahme von unversteuerten Kundengeldern eröffnet wurde und sie individuell eine Lösung mit den US-Behörden finden muss.
HSBC Private Bank stand auch schon länger im Visier der französischen Ermittlungsbehörden. Frankreich hat vor wenigen Tagen eine offizielle Untersuchung gegen die Bank eingeleitet und sie aufgefordert, eine Kaution von 50 Mio. Euro (umgerechnet über 60 Mio. Fr.) zu hinterlegen. Es geht dabei um Kunden, die in Frankreich steuerpflichtig waren, sowie um die Art und Weise, wie die Bank ihre Dienstleistungen im Land angeboten hat.
Erst am vergangenen Montag war bekannt geworden, dass auch die belgische Justiz gegen die HSBC vorgeht. Sie beschuldigt die Bank, reichen Kunden mit Scheingesellschaften in Panama und auf den Virgin Islands beim Steuerbetrug geholfen zu haben. Die HSBC ist in Belgien wegen Steuerbetrugs und Geldwäscherei angeklagt.