Human Rights Watch kritisiert Kinderarbeit in Goldminen Malis

Mindestens 20’000 Kinder arbeiten einem Bericht der Organisation Human Rights Watch (HRW) zufolge unter harten Bedingungen in Goldminen in Mali.

Ein Junge arbeitet in einer Mine (Symbolbild) (Bild: sda)

Mindestens 20’000 Kinder arbeiten einem Bericht der Organisation Human Rights Watch (HRW) zufolge unter harten Bedingungen in Goldminen in Mali.

Mitunter erst sechsjährige Kinder arbeiteten unter Tage in schlecht eingerichteten Schächten und förderten, transportierten und verkleinerten schwere Erzbrocken, erklärte die Organisation am Dienstag in der Hauptstadt Bamako. In den kleinen Minen fördern die Arbeiter laut HRW jedes Jahr Gold im Wert von rund 218 Millionen US-Dollar. Sie verkauften es an Händler weiter, diese exportierten einen Grossteil des Golds ins Ausland, vor allem in die Schweiz und nach Dubai.

Beim Trennen von Gold und Erz kämen viele Kinder ausserdem mit giftigem Quecksilber in Berührung. «Diese Kinder riskieren im wahrsten Sinne des Wortes Leib und Leben», erklärte Juliane Kippenberg von HRW.

Die Mehrheit der Kinder arbeite in den Minen Seite an Seite mit den eigenen Eltern, um das geringe Familieneinkommen aufzubessern. Andere stiessen alleine zu den Minenarbeitern hinzu. Zum Teil seien dies Kinder aus Staaten wie Guinea, Burkina Faso oder anderen Nachbarstaaten Malis.

«Sie befördern Lasten, die schwerer sind als ihr eigenes Körpergewicht, klettern in instabile Schachte und berühren Quecksilber und atmen es ein, eine der giftigsten Substanzen auf Erden», erklärte Kippenberg.

Behörden verhindern Kontrollen

Die Regierung des westafrikanischen Staates und internationale Geldgeber müssten «allen Formen von Kinderarbeit in Minen» ein Ende bereiten, forderte HRW deshalb. Die Regierung habe bereits im Juni dieses Jahres einen nationalen Aktionsplan zur Beseitigung von Kinderarbeit verabschiedet.

Dessen Umsetzung verzögere sich aber, und staatliche Stellen hätten auf Aktionen vor Ort – etwa Kontrollen in den Minen – weitgehend verzichtet. Lokale Amtsträger profitierten oftmals selbst von den Goldminen und hätten daher wenig Interesse, die Kinderarbeit anzugehen, kritisierte die Organisation.

Abnehmer in der Verantwortung

Auch die dortigen Geschäftsleute müssten «sicherstellen, dass ihr Gold nicht von Kindern geschürft wurde», forderte Human Rights Watch. «Sie sollten auch mit der Regierung und internationalen Organisationen zusammenarbeiten, um Kinderarbeit in den Minen zu beenden.» Boykott allein sei nicht die richtige Antwort.

Nächster Artikel