In Israel sind Hunderte private Briefe des Nazi-Führers Heinrich Himmler aufgetaucht. Die Dokumente hätten sich dort über einen sehr langen Zeitraum in einem Privathaushalt befunden und seien heute im Besitz eines Privatarchivs, berichtet die Zeitung «Die Welt».
Dem Blatt liegen Kopien der Unterlagen vor. Die Dokumente seien nach einem Gutachten des deutschen Bundesarchivs echt. Die Briefe schrieb der SS-Chef dem Bericht zufolge von 1927 bis fünf Wochen vor seinem Selbstmord 1945 seiner Frau Marga. Ausserdem gehörten zu dem Bestand zahlreiche bisher unbekannte Fotografien, der Nachlass von Himmlers Pflegesohn und weitere Papiere wie Rezeptbücher, hiess es.
Der Präsident des Bundesarchivs, Michael Hollmann, sagte der Zeitung: «Wir sind uns sicher, was diese Dokumente angeht.» Dem Bericht zufolge stimmt die Handschrift der oft mit «Dein Heini» oder «Euer Pappi» unterzeichneten Briefe mit anderen Schriftstücken Himmlers überein. Seine Briefe ergänzten zudem exakt die Briefe seiner Frau, die schon seit vielen Jahren im Bundesarchiv aufbewahrt würden.
Normale Liebesbriefe
In den ersten Jahren ihrer Beziehung schrieben sich Heinrich und Marga Himmler «zahlreiche scheinbar ganz normale Liebesbriefe», heisst es in dem Bericht. Doch schimmere schon in den frühen Schreiben «die Besessenheit Himmlers und sein hemmungsloser Antisemitismus durch». Von 1940 an lebte das Ehepaar offiziell getrennt und Himmler zusammen mit seiner Sekretärin.
Er gilt als eine der wichtigsten Figuren – wenn nicht die wichtigste – hinter Adolf Hitler. Nach seinem Eintritt in die NSDAP 1925 war er rasch in der Nazi-Hierarchie aufgestiegen und wurde 1929 «Reichsführer SS».
Später führte er auch die Polizei und von 1943 an das Innenministerium. Auch die Konzentrationslager unterstanden ihm, Himmler ist deshalb einer der Hauptverantwortlichen für den Holocaust. Bei Kriegsende schluckte er in britischer Gefangenschaft eine Giftkapsel und starb.