In Athen haben am Montagabend hunderte Menschen gegen die strikten Reformauflagen der Euro-Staaten für Griechenland demonstriert. Auf Spruchbändern forderten die Demonstranten «Streichung der Austerität, Erlass der Schulden» sowie ein «Nein zur neuen Einigung».
Mitglieder der Gewerkschaft für den öffentlichen Dienst, Adedy, sowie kleinerer, nicht im Parlament vertretener Parteien der Linken versammelten sich auf dem Syntagma-Platz vor dem Parlament. Die Polizei sprach von 700 Teilnehmern.
Anhänger der linksgerichteten Partei Antarsya forderten von der Regierung ein «Nein bis zum Schluss». Einige Demonstranten verbrannten eine Fahne der Regierungspartei Syriza, wie eine AFP-Fotografin berichtete.
«Leider gibt es keine Demokratie mehr, diese Vereinbarung ist beschämend», sagte ein arbeitsloser Demonstrant über die Einigung mit den Euro-Ländern.
Zu Streiks aufgerufen
Adedy hatte zuvor für Mittwoch, dem Tag einer voraussichtlichen ersten Abstimmung im griechischen Parlament über die Gläubiger-Auflagen, zu einem 24-stündigen Streik aufgerufen. Es ist der erste Streik der Gewerkschaft unter dem linksgerichteten Ministerpräsidenten Alexis Tsipras.
In den Jahren 2010 bis 2014 hatte Adedy aus Protest gegen die ersten beiden Hilfspakete für Griechenland immer wieder grosse Streiks und Demonstrationen organisiert. Für Mittwoch rief auch der Gewerkschaftsbund Poe-Ota zu einem 24-stündigen Ausstand auf.
Die Staats- und Regierungschefs der Eurozone hatten am Montagmorgen nach einem 17-stündigen Verhandlungsmarathon grünes Licht für Verhandlungen über ein drittes Hilfsprogramm für das von der Staatspleite bedrohte Griechenland gegeben. Sie knüpften dies aber an umfangreiche Bedingungen.
Bis Mittwoch soll Athen erste konkrete Reformen verabschieden – eine Mehrwertsteuererhöhung und Teile einer Rentenreform. Am Dienstag sollten die Fraktionen der Syriza und ihres Koalitionspartners Unabhängige Griechen (Anel) darüber beraten, wie aus Parlamentskreisen verlautete.