NATO-Soldaten sind am Donnerstag im Norden des Kosovos gegen Strassensperren der Serben vorgegangen. Bei dem Einsatz der KFOR-Truppe wurden mindestens acht Soldaten und mehr als 20 serbische Demonstranten verletzt.
Die Soldaten seien durch Tränengas, Rauch und Feuerlöscher verletzt worden, teilte die von der NATO geleitete internationale Schutztruppe KFOR in einer Erklärung mit.
Der österreichischen Nachrichtenagentur APA zufolge waren mehrere der verletzten Soldaten Österreicher. Wie die Nachrichtenagentur Beta unter Berufung auf Rettungskräfte berichtete, wurden zudem 22 Serben durch Tränengas verletzt.
Die KFOR hatte am frühen Morgen mit der Räumung der insgesamt 16 Barrikaden nahe der Grenze zu Serbien begonnen. Die NATO-Soldaten rückten in Schutzanzügen und mit Pfefferspray gegen Hunderte von Serben vor, die mit Lastwagen, Felsbrocken und Baumstämmen eine Strasse etwa zehn Kilometer nordwestlich der geteilten Stadt Mitrovica blockiert hatten.
„Wir werden nicht gehen“
Rund 500 Serben demonstrierten mit einem Sitzstreik gegen die Räumung. Es kam zu Zwischenstössen zwischen Soldaten und demonstrierenden Serben, wie Bilder des kosovarischen Fernsehens zeigten.
Ein Sprecher der von der NATO geführten Kosovo-Friedensmission sagte am Donnerstag, ein Teil der Barrikade sei geräumt, die Auseinandersetzungen dauerten aber noch an. Die Serben versuchten, die Barrikaden zu verstärken, während serbische Führer ihre Leute aufriefen, friedlich zu bleiben.
Die serbische Beamtin Slavisa Ristic sagte, die Serben würden wenn nötig einen Monat lang auf den Barrikaden bleiben. „Wir werden nicht gehen, bevor sie abgezogen sind“, sagte sie.
Aufruf zur Ruhe
Die Polizei- und Justizmission der Europäischen Union im Kosovo (EULEX) rief die Demonstranten im Nordkosovo zur Ruhe auf. EULEX sprach von „kleinen Zwischenfällen“ bei der Räumung. Demnach gab es am Grenzposten Brnjak vereinzelte vorübergehende Festnahmen.
Mit ihren Sperren und Sitzblockaden wollen die Serben verhindern, dass die albanisch-dominierte Regierung ihre Kontrolle auf überwiegend von Serben bewohnte Gebiete ausdehnt. Im Juli hatten die albanischen Behörden zwei Grenzstationen besetzt, um eine Handelsblockade gegen Serbien durchzusetzen. Die Folge waren wütende Proteste und Blockaden der örtlichen Serben.