Hunderte Chinesen haben im Internet eine Petition für den gefallenen Politstar Bo Xilai unterzeichnet. Sie fordern einen fairen Prozess für den ehemaligen Bürgermeister von Chongqing.
„Das gesamte Verfahren zum Fall Bo hat das Problem, dass die Fakten unklar sind, Beweise nicht zuverlässig oder angemessen sind und dass das Vorgehen nicht den Gesetzen entspricht“, heisst es im Brief, der auf der linksgerichteten Internetseite „Rotes China“ veröffentlicht wurde.
Das Schreiben wendet sich an den Nationalen Volkskongress, der am Dienstag eine viertägige Versammlung beginnt. Es könnte sein, dass der Kongress Bo dabei sein Abgeordnetenmandat entzieht, womit er seine Immunität verlieren würde.
Bo Xilai war Parteichef und Bürgermeister der Millionenmetropole Chongqing und galt als Anwärter für einen Posten im einflussreichen Politbüro der Kommunistischen Partei Chinas. Er stand für einen linken Kurs in der chinesischen Politik, musste seine Ämter dann aber wegen Korruptionsvorwürfen aufgeben.
Zu den Unterstützern der Petition der Seite „Rotes China“ gehören den Angaben der Internetseite zufolge unter anderem der frühere Chef der nationalen Statistikbehörde, Li Chengrui, und ein führender Redaktor der Tageszeitung „Shanghai Securities Daily“.
Bos Ehefrau Gu Kailai war im August wegen der Vergiftung des britischen Geschäftsmanns Neil Heywood zum Tode verurteilt worden. Das Strafmass dürfte jedoch in eine lange Haftstrafe umgewandelt werden.
Bo selbst wurde Ende September aus der Partei ausgeschlossen und muss sich laut der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua „sehr bald“ wegen mehrerer Vergehen vor der Justiz verantworten.