Hunderttausende Christen, unter ihnen Palästinenser sowie Pilger aus aller Welt, feiern in diesem Jahr wieder das Weihnachtsfest im Heiligen Land. An der Spitze der traditionellen Weihnachtsprozession kam der lateinische Patriarch Fouad Twal am Nachmittag in Bethlehem an.
Hundertausende Christen, Palästinenser und Pilger aus der ganzen Welt feiern Weihnachten im «Heiligen Land» bei Israel. Beim Höhepunkt der Weihnachtsprozession traf der lateinische Patriarch Fouad Twal in Bethlehem ein.
Das in ein purpurfarbenes Gewand gekleidete Oberhaupt der katholischen Kirche im Heiligen Land wurde dort von Gläubigen und palästinensischen Pfadfindern feierlich in Empfang genommen.
Der jordanische Geistliche wollte die Mitternachtsmesse in der Geburtskirche in Bethlehem feiern, zu der in diesem Jahr auch die EU-Aussenbeauftragte Catherine Ashton erwartet wurde. Sie hält sich nach Medienberichten mit ihrem Mann über Weihnachten zu einem privaten Besuch in der Region auf. Ashton sollte den Angaben zufolge während der Messe neben Palästinenserpräsident Mahmud Abbas sitzen.
Die Geburtskirche ist eine der ältesten Kirchen weltweit. Das Gotteshaus steht über der Grotte, in der nach christlicher Überlieferung Jesu geboren wurde. Die Geburtskirche wird gegenwärtig renoviert.
300’000 Besucher in Bethlehem
Über die Weihnachtstage werden nach Angaben der israelischen Armee 300’000 Besucher in Bethlehem erwartet. Insgesamt rechnet das israelische Tourismusministerium für das Jahr 2013 mit etwa zwei Millionen Besuchern in der fast vollständig von einer Sperrmauer umgebenen Palästinenserstadt.
Israel erlaubte mehreren Hundert christlichen Palästinensern aus dem Ausland sowie aus dem Gazastreifen zu Weihnachten die Einreise. Im besetzten Westjordanland gelten angesichts des fortwährenden Nahostkonflikts strikte Reisebeschränkungen für Palästinenser.
Twal erinnerte in seiner diesjährigen Weihnachtsbotschaft unter anderem an die schwierige Lage in Syrien. «In dieser Zeit kann unser Herz die Bewohner Syriens und unter ihnen die Flüchtlinge in den Nachbarländern nicht vergessen», sagte der Erzbischof.
Er kritisierte den israelischen Siedlungsausbau als Hindernis für einen erfolgreichen Abschluss der im Juli wiederaufgenommenen Friedensgespräche mit den Palästinensern. Twal sagte, er bete dafür, dass Christen, Juden und Muslime in Zukunft zusammenarbeiten werden, um Ungerechtigkeit, Unterdrückung und Gewalttaten, die die Würde des Menschen zerstören, ein Ende zu setzen.