Hungerstreikender Palästinenser vom Tod bedroht

Nach 60 Tagen Hungerstreik befindet sich ein palästinensischer Häftling nach Angaben einer Gefangenenorganisation in akuter Lebensgefahr.

Ein Plakat mit dem Konterfei Chader Adnans (Bild: sda)

Nach 60 Tagen Hungerstreik befindet sich ein palästinensischer Häftling nach Angaben einer Gefangenenorganisation in akuter Lebensgefahr.

Die Leiterin der palästinensischen Organisation Addameer sagte am Mittwoch, der 33-jährige Chader Adnan könne „jeden Moment sterben“. Man befürchte einen Herzinfarkt oder ein Organversagen, sagte Sahar Francis in Ramallah (Westjordanland) der Nachrichtenagentur dpa.

Ein israelisches Militärgericht hatte am Montag die Berufung des palästinensischen Häftlings zurückgewiesen. Adnan müsse seine volle Zeit bis Mai absitzen.

Keine Anklage

Das ranghohe Mitglied der radikalen Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad war am 17. Dezember in einem Dorf im Westjordanland festgenommen worden. Seitdem befindet er sich in sogenannter Administrativhaft, die es Israel ermöglicht, Sicherheitsgefangene jeweils für sechs Monate ohne formelle Anklage festzuhalten.

Adnan beteuert seine Unschuld. Den Hungerstreik hatte er aus Protest gegen seine Haftumstände begonnen. Seit einer Woche nimmt der Gefangene mit dem Trinkwasser auch Minerale und Glukose zu sich.

Dies könne jedoch nur sein Gehirn und nicht seine Muskeln und Organe schützen, sagte Francis. Ein Arzt der israelischen Organisation Ärzte für Menschenrechte habe ihn am Dienstagabend im Spital in der Stadt Safed im Norden Israels besucht. Er habe gewarnt, Adnan werde vor dem 70. Tag des Hungerstreiks sterben.

„Heute wollen seine Frau, sein Vater und seine beiden Töchter ihn besuchen“, sagte Francis. „Wir hoffen, dass sie ihn davon überzeugen können, aufzuhören.“ Adnan gilt als der am längsten hungerstreikende palästinensische Häftling in Israel.

Die Armee will nicht mitteilen, was genau dem Dschihad-Führer vorgeworfen wird. Eine Sprecherin teilte lediglich mit, man habe Geheimdienstinformationen gegen den Mann.

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