Nordkorea hat nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) womöglich seinen Atomreaktor mit der Kapazität zur Plutonium-Anreicherung wieder hochgefahren. Es gebe «Hinweise auf Aktivitäten» am Fünf-Megawatt-Reaktor in Yongbyon.
Die Anlagen zur Plutonium-Anreicherung zum Bau von Atomwaffen seien offenbar ausgeweitet worden, erklärte IAEA-Chef Yukiya Amano am Montag beim IAEA-Gouverneursrat in Wien. Amano berief sich auf Satellitenbilder.
Im Februar hatte US-Geheimdienstkoordinator James Clapper bereits die mutmassliche Wiederinbetriebnahme des Reaktors Yongbyon angeprangert. Nordkorea versuche, dort Plutonium für eine Atomrakete zu gewinnen, mit denen die USA bedroht werden könnten, warnte Clapper.
«Wir haben keine Inspektoren vor Ort sondern können nur Satellitenbilder auswerten», sagte der IAEA-Chef vor Journalisten am IAEA-Sitz in Wien. «Wir sind uns nicht sicher, aber wir haben Hinweise auf bestimmte Aktivitäten»: Bewegung von Fahrzeugen, Dampf, das Ablassen warmen Wassers sowie der Transport von Material.
Das nordkoreanische Atomwaffenprogramm sorgt seit vielen Jahren international für Besorgnis. Nachdem der isolierte Staat im Januar seinen vierten Atomwaffentest vorgenommen hatte, verhängte der UNO-Sicherheitsrat seine bislang schärfsten Sanktionen gegen Pjöngjang. Weder der wirtschaftliche noch der politische Druck haben den jungen Machthaber Kim Jong Un bislang zum Einlenken bewogen.
Pjöngjang hatte den Reaktor Yongbyon vor neun Jahren vom Netz genommen, und im Gegenzug für die Abrüstungsschritte humanitäre Hilfe erhalten. Vor drei Jahren wurde in der Anlage aber mit Renovierungsarbeiten begonnen.