Eine Mutter, die in Frankreich ihren dreijährigen Sohn mit einem T-Shirt mit der Aufschrift «Ich bin eine Bombe» und «Jihad, geboren am 11. September» in den Kindergarten schickte, ist einer Strafe entgangen – dank dem Gericht in Avignon.
Das Gericht in der südfranzösischen Stadt sprach die 35-Jährige am Mittwoch vom Vorwurf der «Verherrlichung von Verbrechen» frei. Zur Begründung erklärten die Richter, für eine Verurteilung hätte eine «Verherrlichung von Verbrechen» laut Gesetz unmissverständlich vorliegen müssen, was aber nicht der Fall gewesen sei.
Die Mutter hatte ihren Sohn namens Jihad (deutsch auch: heiliger Krieg) im September mit dem T-Shirt in seinen Kindergarten geschickt. Die Sekretärin beteuerte, sie habe keineswegs provozieren wollen.
Staatsanwalt Olivier Couvignon argumentierte bei der Verhandlung vor einem Monat dagegen, niemand könne heute behaupten, dass die Aufschriften auf dem T-Shirt keine «direkte und skandalöse Anspielung auf den Terrorismus» gewesen seien.
Als Dschihadisten werden islamistische Kämpfer bezeichnet; solche hatten auch die Anschläge auf das World Trade Center in New York am 11. September 2001 verübt.
Freigesprochen wurde am Mittwoch auch der 29-jährige Bruder der Mutter, der seinem Neffen das T-Shirt gekauft hatte. Beiden hatten Haftstrafen von bis zu fünf Jahren und eine Geldstrafe von bis zu 45’000 Euro gedroht.