Beim ersten Zürcher Heimsieg in dieser Saison und dem ersten Meisterschaftserfolg unter Sami Hyypiä feiert auch Gilles Yapi eine Premiere. Der Ivorer führt den FCZ erstmals als Captain aufs Feld.
Mit einem Geistesblitz ebnete Gilles Yapi seinem Team den Weg zum 5:3-Sieg gegen Lugano, womit der FCZ Vaduz überholte und das Tabellenende verliess. Nach einem missglückten Befreiungsschlag von Luganos Torhüter Alex Valentini schaltete der Ivorer in der 14. Minute am schnellsten und traf aus 45 Metern zum 1:0. Vor gut drei Jahren war Yapi bereits ein ähnliches Tor im Letzigrund gelungen, als er – damals noch im Trikot des FC Basel – Roman Bürki im GC-Tor aus ebenfalls grosser Entfernung überlistete.
Yapi ging damit bei seiner Premiere als Captain auch in Sachen Effizienz im Angriff als gutes Beispiel voran, nachdem sich der FCZ in den letzten Wochen immer wieder auch mit dem Toreschiessen schwer getan hatte. Dass ausgerechnet bei seinem Debüt als Anführer der Mannschaft der Knoten platzte und der Befreiungsschlag gelang, war für ihn nach dem Schlusspfiff aber nebensächlich: «Wichtig sind die drei Punkte, und nicht, dass ich nun Captain bin.»
Yapi ehrt zwar, dass Trainer Sami Hyypiä ihm die Binde anvertraute, in der Wahrnehmung seiner Aufgabe beim FCZ änderte sich deswegen aber nichts. Er sei schon vorher wie ein Captain auf dem Feld aufgetreten, habe den jungen Spielern mit seiner Erfahrung geholfen und jeweils alles für die Mannschaft gegeben, so Yapi. «Dass ich nun das ‚Bändeli‘ trage, spielt keine Rolle. Ich versuche immer ein Vorbild zu sein – in jedem Spiel, in jedem Training.»
Dass der 33-Jährige aus Abidjan überhaupt wieder Fussball spielen kann, grenzt an ein kleines Wunder. Nach der schweren Verletzung, die er sich vor gut einem Jahr in der Partie gegen Aarau nach einem brutalen Foul von Sandro Wieser zugezogen hatte, hing die Fortsetzung der Karriere des eleganten Taktgebers im defensiven Mittelfeld an einem seidenen Faden. Im September gab er gegen Thun bei Hyypiäs Debüt nach zehn Monaten Pause sein Comeback. Rückblickend kann Yapi der Verletzung auch Positives abgewinnen, auch wenn es eine schwierige Zeit gewesen sei. «Ich fühle mich körperlich frisch. Und ich kann wieder Gas geben.»
Gegen Lugano lief trotz des Sieges allerdings auch dem Captain nicht alles nach Wunsch. In der ersten Halbzeit hatte Yapi einige Ballverluste zu beklagen und war damit mit ein Grund, dass die Defensive des FCZ alles andere als sattelfest wirkte; die 3:2-Pausenführung des Gastgebers war schmeichelhaft, der Aufsteiger aus dem Tessin war im ersten Durchgang spielerisch das bessere Team gewesen. Dank der Steigerung nach dem Seitenwechsel hatte der erste FCZ-Heimsieg der Saison am Ende aber dennoch seine Richtigkeit, was auch Yapi so sah. In der Vergangenheit seien sie für ihren Aufwand und ihren Kampfgeist oft schlecht belohnt worden. «Nun hat der Wind hat gedreht.»