Xherdan Shaqiri definiert seine Rolle im Schweizer Nationalteam anders als das offenbar zu anspruchsvolle Umfeld.
Die Auswahl jener Spieler, die sich seit dem 2:5 gegen Frankreich öffentlich zur Lektion zu äussern hatten, ist kaum zufällig. Granit Xhaka stand vom ersten WM-Vorbereitungstag an kontrovers zur Debatte. Ihm gestand Hitzfeld die Möglichkeit zu, Stellung zu beziehen. Blerim Dzemaili gilt als ambitionierter Ersatzspieler mit ausreichender Kreditwürdigkeit, die Probleme auch aus der zweiten Reihe mal beim Namen zu nennen.
Und am dritten Tag der Aufarbeitung traten mit Xherdan Shaqiri und Valon Behrami zwei vor die medialen Kritiker, für die eigentlich eine Leader-Rolle vorgesehen wäre, die sie bislang aber höchstens vereinzelt wahrgenommen haben. Vor allem beim Jungstar von Bayern München perlt die negative Wahrnehmung seiner Auftritte nicht ab.
«Wir waren nie überheblich, wir waren einfach nicht bereit.»
Shaqiri hält die hohen Ansprüche ihm gegenüber seit geraumer Zeit nicht (mehr) für angemessen. Er habe sich nie als Solo-Unterhalter betrachtet. Zu oft werde das aus seiner Sicht falsche Bild transportiert, er müsse alle Spiele im Alleingang entscheiden: «Das nervt mich grausam.» Er sei letztlich ein Team-Mitglied wie die übrigen 22 Akteure der Equipe auch.
Ihm sei schon bewusst, als Bayern-Vertreter mehr im Zentrum zu stehen. «Und ich kann sicherlich eine Partie entscheiden, aber nicht immer – und ich brauche dafür meine Mitspieler», betont er.
Über das Debakel gegen die Franzosen mochte sich Shaqiri nicht mehr allzu grundlegend äussern. Sie hätten schlicht nicht gezeigt, was eigentlich im Team stecke. Andere Interpretationen des Fiaskos sind für ihn nicht naheliegend: «Wir waren nie überheblich, wir waren einfach nicht bereit.»