IKRK-Präsident Jakob Kellenberger befürchtet, dass der Plan des Sondergesandten Kofi Annan zu Syrien scheitern könnte. Er habe zwar grosse Hoffnungen, sei sich aber „leider auch sehr bewusst, wie gefährdet dieser Plan ist“, sagte Kellenberger der Zeitung „Der Sonntag“.
Es sei darum umso wichtiger, dass sich die Mission rasch entfalten könne. Der Zugang von Kranken und Verwundeten zu medizinischer Hilfe – ohne Angst haben zu müssen – bleibe eine grosse Sorge, sagte der Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) im Interview.
Dazu gehöre auch die Respektierung des medizinischen Personals und der medizinischen Einrichtungen. „Den Menschen in Syrien wäre am meisten geholfen, wenn alle an der Gewalt Beteiligten das anwendbare Recht einhalten und Menschlichkeit zeigen“, sagte Kellenberger.
Sicherheit gefordert
Seit Juli 2011 habe das IKRK Nahrungsmittel und andere Hilfsgüter an fast 300’000 Menschen verteilen können. Aber viele Bedürfnisse könnten weiterhin nicht gedeckt werden, vor allem gebe es keinen Schutz für die von Kämpfen betroffenen Menschen.
Kellenberger war vor Ostern erneut in Damaskus. Dabei ging es um die Aufstockung des internationalen Personals in Syrien und der Einfuhr von mehr logistischem Material.
Gefragt, ob er den Eindruck habe, der syrische Präsident Baschar al-Assad höre ihm in den Gesprächen auch zu, sagte Kellenberger: „Ja, er hört auch zu. Aber zuhören ist noch nicht gleichbedeutend mit Einverständnis und entsprechendem Handeln, nicht nur bei Präsident Assad.“