Zur Versorgung der Menschen in Syrien hat das IKRK seinen grössten Spendenaufruf seit den Balkankriegen vor rund 15 Jahren gestartet. Es würden dringend 193 Millionen Franken benötigt, 76 Millionen mehr als bislang geschätzt, teilte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) in Genf mit.
«Die trostlose Nachricht ist: der Bedarf wächst viel schneller als die tatsächlichen Hilfsleistungen im Land», sagte der IKRK-Direktor für die Region, Robert Mardini. Das Ausmass des Konfliktes in Syrien sei beispiellos, und es sei kein Ende in Sicht, sagte Mardini.
Keine Worte oder Kategorien würden dem gerecht, was in Syrien geschehe. 150’000 Menschen wurden in den drei Bürgerkriegsjahren getötet, die Hälfte der Bevölkerung ist auf der Flucht, fast drei Millionen Syrer haben sich im Ausland vor der Gewalt in Sicherheit gebracht.
Drei Viertel des nötigen Gesamtbetrages braucht das IKRK für seine Aktivitäten in Syrien. Der Rest ist für Hilfseinsätze in Libanon, in Jordanien, Ägypten und im Irak vorgesehen.
Dabei ist das fehlende Geld noch nicht einmal die grösste Sorge der Organisation, sondern die Schwierigkeit, zu den tausenden Menschen zu gelangen, die in umkämpften syrischen Städten von jeder Hilfe abgeschnitten sind. «Unserer höchste Priorität ist Aleppo», sagte Mardini. Doch habe die Regierung in Damaskus noch kein grünes Licht gegeben, die Menschen dort mit dem Nötigsten zu versorgen.