Ilford Imaging ist bankrott – 220 Mitarbeiter betroffen

Der Westschweizer Fotopapierhersteller Ilford hat keinen neuen Geldgeber gefunden und ist damit bankrott. Die 220 Angestellten wurden am Dienstag am Firmenstandort in Marly FR über die Situation in Kenntnis gesetzt.

Ilford hat keine Investoren gefunden (Archiv) (Bild: sda)

Der Westschweizer Fotopapierhersteller Ilford hat keinen neuen Geldgeber gefunden und ist damit bankrott. Die 220 Angestellten wurden am Dienstag am Firmenstandort in Marly FR über die Situation in Kenntnis gesetzt.

«Wir haben aktiv nach neuen Investoren gesucht – leider ohne Erfolg», erklärte Ilfords operativer Direktor Lars Sommerhäuser gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Das Zivilgericht sei bereits am Montag informiert worden und werde nun in den nächsten Tagen entscheiden, ob offiziell der Konkurs verhängt wird.

Auch die kantonalen Behörden, insbesondere das Arbeitsamt, seien auf dem Laufenden. «Es muss nun eine Lösung gefunden werden, damit die Mitarbeiter zumindest noch einen Teil ihres Juli-Lohnes erhalten», sagte Sommerhäuser weiter. Die Gehälter für den Monat Juni seien inzwischen überwiesen worden, zur einen Hälfte von der Arbeitslosenversicherung des Kantons, zur anderen Hälfte von Ilford.

Angestellte Schweiz fordern Massnahmen zur Unterstützung

Der Arbeitnehmerverband Angestellte Schweiz forderte in einem Communiqué, die Unternehmensleitung von Ilford müsse seine Verantwortung bis zum letzten Stück wahrnehmen. Alle Beträge, die nicht von der Insolvenzabfindung durch die Arbeitslosenversicherung gedeckt würden, müssten von Ilford übernommen werden.

Zudem sollten die Mitarbeiter so schnell wie möglich mit Arbeitszeugnissen ausgestattet und bei der Jobsuche unterstützt werden. Ausserdem bedauert der Verband, dass Ilford keinen Sozialplan ausgearbeitet hat. Die Unternehmensleitung habe den Dialog mit den Sozialpartnern schlicht verweigert.

Die Hoffnung starb zuletzt

Die einstige Ciba-Tochter Ilford hatte bis zuletzt die Hoffnung nach einem neuen Investor nicht aufgegeben. Am 2. Juli hatte Personalchefin Susanne Badini der sda noch gesagt, das Unternehmen habe weiterhin «ziemlich realistische Chancen», einen neuen Investor zu finden. Es sei «nur eine Frage des Timings», bis nächstens eine Lösung gefunden werde.

Einen Tag zuvor hatte der englische Investor Paradigm Global Partners LLP sein finanzielles Engagement bei Ilford zurückgezogen. Drei Jahre davor hatten die Briten die Firma dem japanischen Papierkonzern Oji Paper abgekauft.

Einst ein Vorzeigeunternehmen

Ilford war einst das Flaggschiff der Branche für die Entwicklung und Herstellung von beschichteten Produkten für die Foto- und Druckindustrie. In den vergangenen Jahren war die Firma aber zunehmend unter Druck geraten.

Einerseits wurde die Situation in der Fotoproduktionsbranche generell schwierig. Andererseits litt Ilford auch unter dem starken Franken, da das Unternehmen beinahe den gesamten Umsatz im Ausland erwirtschaftet.

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