Im ersten Jahr des Burka-Verbots in Frankreich sind 299 vollverschleierte Frauen verwarnt worden. Das Verbot sei „gelassen“ umgesetzt worden, zog das Innenministerium Bilanz. Bussen gab es nur vereinzelt.
Seit dem 11. April 2011 seien 354 vollverschleierte Frauen kontrolliert und 299 von ihnen verwarnt worden, erklärte ein Sprecher am Dienstagabend.
Im Januar hatte Innenminister Claude Guéant mitgeteilt, dass sich durch die Massnahme die Zahl der Frauen, die mit dem Ganzkörperschleier auf die Strasse gehen, halbiert habe. Vor dem Verbot waren rund 2000 Burka-Trägerinnen in Frankreich gezählt worden.
Wer sein Gesicht hinter einem Schleier, aber auch unter einer Mütze oder einer Maske verbirgt, muss seit einem Jahr mit einem Bussgeld von bis zu 150 Euro rechnen und kann ausserdem zu einem Kurs in Staatskunde verpflichtet werden. Männern, die ihre Frauen zum Tragen von Schleiern zwingen, drohen ein Jahr Haft und eine Geldstrafe von 30’000 Euro.
Laut dem Gegner des Burka-Verbots, Rachid Nekkaz, trat dieser Fall aber noch nicht ein. Den Staatskundekurs musste laut Guéant erst einmal eine Frau absolvieren. Auch Bussgelder wurden nur wenige verhängt. In Frankreich leben rund fünf Millionen Muslime und damit die grösste muslimische Gemeinde Europas.