Im Keller des mutmasslichen Wilderer ein Waffenarsenal entdeckt

Der Waffennarr und mutmassliche Wilderer hat sich nach den tödlichen Schüssen auf vier Menschen in Österreich wohl selbst umgebracht. Bei der Stürmung seines Hauses fanden die Einsatzkräfte in einem geheimen Keller eine brennende Leiche.

Das Haus, wo sich der mutmassliche Wilderer verschanzt hatte (Bild: sda)

Der Waffennarr und mutmassliche Wilderer hat sich nach den tödlichen Schüssen auf vier Menschen in Österreich wohl selbst umgebracht. Bei der Stürmung seines Hauses fanden die Einsatzkräfte in einem geheimen Keller eine brennende Leiche.

Dabei handle es sich «mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit» um den Täter, sagte ein Polizeisprecher der Nachrichtenagentur dpa am Mittwoch. Der Staatsanwaltschaft zufolge sei der 55-Jährige durch einen Kopfschuss gestorben. Die Familie habe den Mann bereits identifiziert.

Da der gegen Mitternacht gefundene Körper verkohlt sei, könne nur eine DNA-Analyse abschliessende Klarheit über die Identität des Toten bringen. Dies könne einige Tage dauern, hiess es von der Polizei.

Im Geheimkeller seines Hauses im niederösterreichischen Grosspriel bei Melk soll der Mann mehr als hundert Waffen gehortet haben, sagte der Einsatzleiter der Spezialeinheit Cobra.

Motiv unklar

Das Motiv des Täters war weiter unklar. Der Betreiber eines kleinen Transportunternehmens stand wegen jahrelanger Wilderei auf Kriegsfuss mit anderen Jägern in der Region und wurde deshalb gesucht.

Neben der Leiche im Keller hinter einer Geheimtür fanden die Beamten auch Hinweise auf weitere Straftaten, wie ein Sprecher am Mittwoch sagte. Die Ermittler entdeckten in dem Kellerversteck Langwaffen und mehrere gestohlene Kennzeichen.

Die Straftaten sollen aber «nicht mit Leib und Leben» zu tun haben. Um welche Taten es sich genau handle, werde nun ermittelt.

Mordversuch im Jahr 2011

Es liefen bereits Ermittlungen, weil der Mann vor der Tat versucht haben soll, einen Jäger zu ermorden, der ihn beim Wildern erwischte, erklärte die Polizei. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft St. Pölten ging es um eine Messerattacke im Jahr 2011.

Der Jäger und mutmassliche Wilderer hatte laut den Ermittlern in der Nacht zu Dienstag drei Polizisten und den Fahrer einer Ambulanz erschossen, um seiner Festnahme zu entgehen. Die Polizei hatte zuvor in einem Wald bei Annaberg eine Strassensperre errichtet, um einen seit Jahren gesuchten Wilderer endlich zu stellen. Der Verdächtige durchbrach die Sperre und eröffnete das Feuer.

Nach seiner Flucht verschanzte sich der schwer bewaffnete Täter auf seinem Bauernhof 90 Kilometer westlich von Wien. Die Polizei und die Sondereinheit Cobra belagerte ihn den Dienstag über mit über 300 Einsatzkräften. Auch Militärhelikopter und drei Militärpanzer wurden zum Grosseinsatz beordert.

Am späten Nachmittag soll als letztes Lebenszeichen ein Schuss zu hören gewesen sein, berichtete die Polizei. Gegen Abend begannen die Beamten mit der Stürmung und Durchsuchung des Anwesens, was Stunden dauerte.

Ein Freund des Wilderers wurde vom Boulevardblatt «Kurier» mit den Worten zitiert, der kinderlose Witwer habe sich nach dem Tod seiner Frau «wie ein Schizophrener gefühlt». Aus seinem belagerten Gehöft habe er ihn sogar noch angerufen, um die Taten zu gestehen. Der «Kronen-Zeitung» zufolge soll der Verdächtige zuvor auch seinen Schäferhund erschossen und bei der Verfolgungsjagd einen Bauchschuss erlitten haben.

Auf Brust und Kopf gezielt

Die Polizei hielt den Mann für extrem gefährlich. Er sei ein sehr guter Schütze und habe immer gezielt auf Kopf und Brust seiner Opfer gefeuert, sagte der Cobra-Einsatzleiter. «Der Täter ist mit äusserster Brutalität vorgegangen», sagte der Polizeisprecher.

Ein beim Einsatz verletzter Polizist konnte am Mittwoch das Spital wieder verlassen. Alle vier Opfer waren Väter. Laut der österreichischen Gratiszeitung «Heute» sind durch den Amoklauf sechs Kinder zu Halbwaisen geworden. Den Hinterbliebenen wurde psychologische und finanzielle Unterstützung zugesagt.

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