Männer mit einem Geburtsdatum im November, Dezember oder Januar werden einer Studie zufolge etwas häufiger Linkshänder. Der Testosteronspiegel während der Gehirnentwicklung des Fötus könnte deshalb bei der Entwicklung der Händigkeit eine Rolle spielen, berichten die Forscher im Fachblatt «Cortex».
Forscher der Universität Wien haben zwei unabhängige Datensätze aus Österreich und Deutschland analysiert. Insgesamt waren unter den fast 13’000 Befragten 7,5 Prozent der Frauen und 8,8 Prozent der Männer Linkshänder.
Dabei zeigte sich ein Geburtenüberschuss männlicher Linkshänder November bis Januar, wie die Hochschule am Dienstag mitteilte: 10,5 Prozent der in diesen Monaten geborenen Männer waren Linkshänder, im Vergleich zu 8,2 Prozent Linkshändern von Februar bis Oktober.
Mehr Tageslicht in den Sommermonaten erhöhe den Testosteronspiegel der Mutter, was einen Jahreszeiteneffekt möglich mache, hiess es weiter. Damit stützt die Studie den Autoren zufolge eine Theorie der US-Neurologen Norman Geschwind und Albert Galaburda, dass Testosteron in der embryonalen Entwicklung die Reifung der linken Hirnhälfte hemmt.
Bei Rechtshändern ist die linke Seite dominant und bei Linkshändern die rechte. Deshalb könnte der leichte, saisonale Testosteronüberschuss zu einer etwas stärkeren Tendenz zur Ausbildung von Linkshändigkeit führen, glauben die Forscher.
Die Ergebnisse zeigten, dass es einen zwar kleinen, aber beständigen und somit «relativ bedeutsamen Effekt» der Jahreszeit gibt und dass dieser nur Männer betrifft, sagte Erstautor Ulrich Tran der Nachrichtenagentur APA. Das stütze indirekt die durchaus umstrittene Theorie von Geschwind und Galaburda.