Immer mehr Menschen in Europa sterben wegen der Kälte

Das sibirische Hochdruckgebiet, das derzeit für hartnäckigen Frost in ganz Europa sorgt, fordert immer mehr Todesopfer. Seit Beginn der Kältewelle vor elf Tagen sind bereits mehr als 300 Menschen erfroren, die meisten von ihnen in Osteuropa.

Auch in Polen herrschen Minustemperaturen (Bild: sda)

Das sibirische Hochdruckgebiet, das derzeit für hartnäckigen Frost in ganz Europa sorgt, fordert immer mehr Todesopfer. Seit Beginn der Kältewelle vor elf Tagen sind bereits mehr als 300 Menschen erfroren, die meisten von ihnen in Osteuropa.

In der Ukraine starben in der Nacht auf Montag bei Temperaturen von bis zu minus 30 Grad vier Menschen. Damit liegt die Zahl der Kälteopfer dort bislang bei mindestens 135. Den eisigen Temperaturen fielen vor allem Obdachlose zum Opfer.

In Polen starben allein in der Nacht zum Montag neun Menschen wegen der Kälte. Damit stieg die Zahl der Kältetoten auf 61, wie das Warschauer Innenministerium mitteilte.

In Rumänien starben bisher mindestens 34 Menschen wegen der Kälte. In Litauen erfroren erneut sieben Menschen, die Zahl der Kälteopfer kletterte seit Freitag auf zwölf.

In Tschechien erfroren am Wochenende mindestens fünf Menschen. Den Kälterekord des Landes hält die Gemeinde Kvilda an der Grenze zu Deutschland: Dort zeigte das Thermometer am Montag minus 39,4 Grad.

Zehntausende eingeschneit

Nach der arktischen Kälte führten in Bulgarien starke Regenfälle zu Überschwemmungen. Dabei kamen mindestens fünf Menschen ums Leben, wie das Staatsradio in Sofia berichtete.

Weiterhin mit extremer Kälte und Schneemassen zu kämpfen haben auch Bosnien und Serbien. Schulen wurden am Montag für eine Woche geschlossen.

In Serbien waren rund 70’000 Menschen eingeschneit; die Zahl der Toten stieg auf zehn. In Bosnien waren hunderte Dörfer angesichts zugeschneiter Strassen von der Aussenwelt abgeschnitten.

Neue Tiefstwerte gemessen

Auch Südeuropa macht die ungewöhnliche Kälte zu schaffen: In Italien starben Schätzungen zufolge bislang zehn Menschen. Ein LKW-Fahrer wurde tot in seinem Fahrzeug auf einer Schnellstrasse in den Abruzzen aufgefunden, die von heftigen Schneefällen heimgesucht wurde.

Die Leiche eines 84-Jährigen wurde in seiner Wohnung unweit der süditalienischen Stadt Tremoli gefunden. Der Mann war nach heftigen Schneefällen durchnässt in seine Wohnung zurückgekehrt, Unterkühlung dürfte zum Tod geführt haben.

In Deutschland wurden in der Nacht zum Montag neue Tiefstwerte gemessen. In der Stadt Usedom sanken die Temperaturen auf minus 29,1 Grad. Damit wurden die bisherigen Kälterekorde aus dem Eiswinter 1956 leicht übertroffen. Die Kältewelle legte zudem die Binnenschifffahrt in Deutschland weitgehend lahm.

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