Die extreme Kälte kostet besonders in Osteuropa immer mehr Menschen das Leben. Dramatisch ist die Lage in der Ukraine, wo bei Temperaturen bis minus 30 Grad nach Angaben vom Mittwoch weitere 13 Menschen erfroren sind.
Damit stieg die Zahl der Kältetoten in der Ukraine in rund einer Woche auf mindestens 43.
Wie das ukrainische Zivilschutzministerium in Kiew mitteilte, liegen in der Ex-Sowjetrepublik hunderte Menschen mit Erfrierungen in Spitälern. Allein seit Dienstag hätten sich etwa 7500 Menschen in öffentlichen Wärmestuben mit kostenlosem Essen und Getränken versorgt, hiess es.
Prekär ist die Lage auch in Polen: Allein in der Nacht auf Mittwoch erfroren nach Regierungsangaben sieben Menschen, unter ihnen zwei Angler, die offenbar durch die Eisdecke gebrochen waren. Damit kletterte die Zahl der seit Freitag gezählten Kälteopfer auf 20.
Bei Tagestemperaturen bis minus 20 Grad waren auf den Strassen der Hauptstadt Warschau viel weniger Menschen unterwegs als üblich. Dort wurden – wie auch andernorts – Koksöfen aufgestellt, an denen sich zum Beispiel wartende Fahrgäste aufwärmen konnten.
Mit Winterkleidung im Wohnzimmer
Vor allem für Menschen in schlecht beheizten Altbauten spitzte sich die Lage zu. Das Fernsehen zeigte Rentner, die in voller Winterkleidung in ihren Wohnungen sassen. Kohleöfen reichten oft als Heizung nicht mehr aus.
Doch auch beheizte Zimmer können zur tödlichen Falle werden: Seit Freitag starben in Polen elf Menschen an Kohlenmonoxidvergiftungen. Die Feuerwehr meldete insgesamt 90 Vergiftungsfälle in den vergangenen Tagen. Verantwortlich dafür sind schlecht funktionierende Kohleöfen.
In Rumänien zählten die Behörden in rund 24 Stunden 6 Kältetote. Damit stieg die Zahl der Menschen, die in dem Land dem Extremfrost zum Opfer gefallen sind, auf 14, wie das Gesundheitsministerium in Bukarest mitteilte.
In Karvina im Osten Tschechiens wurde ein Obdachloser tot auf einer Wiese gefunden. Auch in der Hauptstadt Prag war bereits eine Frau in Folge der Kälte gestorben. Zudem mussten viele Obdachlose wegen Unterkühlung behandelt werden.
Schnee in Athen
Nach starken Schneefällen fiel im Südosten Frankreichs für mehr als 40’000 Haushalte zeitweise der Strom aus. Betroffen waren am Mittwoch vor allem die Küstenregionen Var und Alpes-Maritimes sowie die Mittelmeerinsel Korsika.
Auch auf der Ferieninsel Korsika fiel Schnee. Im Inselinneren, wo zwanzig bis vierzig Zentimeter Schnee lagen, kam es zu grossen Verkehrsproblemen, Schulbusse fielen aus.
Die Ausläufer der sibirischen Kälte haben auch Athen erreicht. Schneeflocken fielen am Mittwochmorgen auf den Akropolis-Hügel, doch der Schnee blieb dort bei etwa ein Grad Celsius nicht liegen.
In Istanbul brach der Busverkehr bei Schneehöhen von bis zu einem halben Meter zeitweise zusammen. Am Istanbuler Atatürk-Flughafen fielen allein am Mittwochvormittag fast 90 Flüge aus.