In Russland und anderen Ländern der früheren Sowjetunion lagert immer noch tausendfach Beutekunst aus Deutschland. „Von den insgesamt rund eine Million verbliebenen Werken haben etwa 200’000 einen hohen musealen Wert“, sagte der Präsident der Stiftung Preussischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, der Nachrichtenagentur dpa.
Eine Aussicht auf Rückgabe bestehe nicht, weil ein Duma-Gesetz die nach dem Krieg aus Deutschland abtransportierten Kunst- und Kulturwerke zu russischem Eigentum erklärt. Deutschland hält das für völkerrechtswidrig.
Allerdings habe es in den 50er Jahren eine grosse Rückgabeaktion an die DDR gegeben, sagte Parzinger. Von den ursprünglich 2,5 Millionen geraubten Werken seien 1,5 Millionen zurückerstattet worden, darunter der im damaligen Leningrad gelagerte Pergamonaltar. Ohne diese Rückgabeaktion von damals wäre die Berliner Museumsinsel heute leer, sagte Parzinger.
Im sogenannten Deutsch-Russischen Museumsdialog bemühen sich laut Parzinger beide Seiten, die geraubten Objekte zu erfassen und ihren Verbleib zu dokumentieren. Zudem arbeitet Deutschland an Ausstellungen in Russland mit, bei denen auch Beutekunst aus dem Bestand der Staatlichen Museen zu Berlin gezeigt wird.
„Wir dokumentieren damit unsere Verantwortung“, sagte Parzinger. „Solange eine politisch-juristische Lösung nicht in Sicht ist, wollen wir alles dafür tun, diese Sammlungsbestände wenigstens für die internationale Forschung zugänglich zu machen und bei Ausstellungen in Russland auch der Öffentlichkeit zu zeigen.“