In der Schweiz gibt es immer weniger jugendliche Mütter. Aktuell bringen Frauen zwischen 15 und 19 sieben Mal weniger Kinder zur Welt als noch vor 40 Jahren. Die meisten jungen Mütter sind heute ledig.
Erst die Karriere, dann das Kind: Seit Mitte der Siebzigerjahre stieg das Durchschnittsalter der Mütter bei der Geburt um fast 4 auf über 31 Jahre. Zugleich gingen auch die Schwangerschaften bei Jugendlichen stark zurück, wie eine Studie des Bundesamt für Statistik (BFS) zeigt.
Wurden 1971 noch fast 3500 Geburten bei Frauen zwischen 15 und 19 Jahren gezählt, so waren es 2011 nur noch gut 500. Relativ gesehen, kamen 1971 insgesamt 15,7 Geburten auf 1000 jugendliche Frauen, gegenüber 2,3 im Jahr 2011. Heute machen Frauen unter 20 lediglich 0,6 Prozent aller Mütter in der Schweiz aus. Dies ist der niedrigste Anteil Europas.
Heiraten als Ausnahme
Bis Ende der Achtzigerjahre waren die meisten Frauen zwischen 15 und 19 Jahren bei der Geburt verheiratet. Seither hat sich die Tendenz völlig gekehrt. Zwischen 1971 und 2011 stieg der Anteil der ledigen jungen Mütter bei den Schweizerinnen von 36 auf fast 89 Prozent, bei den Ausländerinnen von 7 auf knapp 53 Prozent.
Als Grund für diese Entwicklung vermutet das BFS bei den Schweizerinnen, dass die Vorurteile gegenüber nicht-ehelichen Geburten abgenommen haben. Bei den Ausländerinnen werde weniger häufig mit unter 20 Jahren geheiratet.
Weniger Schwangerschaftsabbrüche
Bei jugendlichen Frauen sind Schwangerschaftsabbrüche doppelt so häufig wie das Austragen des Kindes. Das heisst, dass zwei Drittel der Schwangerschaften in dieser Altersklasse abgebrochen werden. Tendenziell nimmt jedoch laut BFS die Zahl der Abtreibungen von Frauen unter 20 Jahren ab, von 1100 im Jahr 2007 auf 1028 im Jahr 2011.