In 24 Kantonen zeigen sich rund 4550 Steuersünder selbst an

Auch im zweiten Jahr der Mini-Steueramnestie haben sich in 24 Kantonen über 4550 reuige Steuersünder selbst angezeigt. Sie machten von der Möglichkeit Gebrauch, sich einmal im Leben straflos anzuzeigen. Das brachte dem Fiskus mindestens 245 Millionen Franken ein.

Auch der Bund profitierte von den reuigen Steuersündern (Symbolbild) (Bild: sda)

Auch im zweiten Jahr der Mini-Steueramnestie haben sich in 24 Kantonen über 4550 reuige Steuersünder selbst angezeigt. Sie machten von der Möglichkeit Gebrauch, sich einmal im Leben straflos anzuzeigen. Das brachte dem Fiskus mindestens 245 Millionen Franken ein.

Die Zahl der straflosen Selbstanzeigen in Steuersachen ist im zweiten Jahr deutlich zurückgegangen. 2011 zählten 24 Kantone total 4557 Selbstanzeigen, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur sda bei den kantonalen Steuerämtern ergab.

Im Jahr 2010 hatten sich in den gleichen Kantonen über 1000 Personen mehr angezeigt, nämlich 5580. Keine Angaben machten die Kantone Waadt und Appenzell Innerrhoden.

Zwar haben sich deutlich weniger Menschen gemeldet, um ihre Steuersachen in Ordnung zu bringen. Dennoch gingen noch immer doppelt bis dreimal so viele Selbstanzeigen bei den Steuerämtern ein wie vor 2010, als eine Selbstanzeige noch mit einer Busse verbunden war.

Mehr Geld bei weniger Anzeigen

Wie viel Geld aus Nachsteuern in die Staatskassen floss, ist nicht aus allen Kantonen bekannt. Aus den Angaben von 21 Kantonen ergibt sich aber, dass 2011 mehr Geld einging als 2010. Demnach zahlten Steuersünder über 245 Millionen Franken Steuern an Gemeinden, Kantonen und Bund nach. Im Jahr davor nahmen die gleichen Kantone rund 213 Millionen Franken dank der Selbstanzeigen ein.

Am meisten Selbstanzeigen verzeichnete erneut der grösste Kanton Zürich: Dort zeigten sich 2011 rund 1000 Steuersünder selbst an. Sie legten Schwarzgeld im Umfang von 612 Millionen Franken offen und mussten dem Kanton und den Gemeinden dafür rund 53 Millionen Franken Steuern nachzahlen. Der Bund erhielt 13 Millionen Franken. Im Jahr 2010 hatten sich 1400 Personen selbst angezeigt.

51 Millionen für das Tessin

Am zweitmeisten Geld floss 2010 nachträglich in die Kassen des Kantons Tessin: Alleine der Kanton nahm dank der 128 bekennenden Steuersünder 51 Millionen Franken zusätzlich ein. Die Einnahmen von Bund und Gemeinden sind nicht bekannt. Die Tessiner Steuersünder deklarierten insgesamt ein bisher schwarz gehortetes Vermögen von 356 Millionen Franken.

Auch in Kantonen mit tiefen Steuern gaben sich Steuersünder zu erkennen: In Zug zeigten sich wie im Vorjahr rund 100 Personen an. Sie mussten Bund, Kanton und Gemeinden insgesamt 4,2 Millionen Franken nachzahlen.

Rückläufige Tendenz in der Romandie

In den Westschweizer Kantonen Genf, Jura, Neuenburg, Freiburg und im Wallis kamen im vergangenen Jahr insgesamt 687 Selbstanzeigen zusammen. Im Jahr 2010 waren es mit 944 deutlich mehr – vor allem der Kanton Jura hatte die Mini-Steueramnestie offensiv vermarktet. Der Kanton Waadt machte keine Angaben.

Unter den reuigen Steuersündern befanden sich auch einige dicke Fische: Im Wallis gab jemand ein unversteuertes Vermögen von 28 Millionen Franken an, in St. Gallen betrug der höchste nachdeklarierte Betrag 20 Millionen Franken. 14 Millionen Franken gab eine Person in Baselland an.

Zurückgezahlt werden müssen die ausstehenden Steuern der letzten zehn Jahre. Erben kommen besser weg, wenn sie Schwarzgeld deklarieren: Sie zahlen nur für die letzten drei Jahre nach.

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