In der italienischen Grenzstadt Como ist am Montag ein temporäres Aufnahmezentrum für Flüchtlinge eröffnet worden. Es soll den Menschen in der kalten Jahreszeit ein Dach über dem Kopf bieten. Seit Mitte Juli hatten hunderte Migranten im Park und am Bahnhof geschlafen.
Rund 50 Container mit einer Kapazität von 300 Betten stünden seit Montag für die Flüchtlinge bereit, berichtete die italienische Nachrichtenagentur ANSA am Montag. Das neue Aufnahmezentrum, welches vom Roten Kreuz betrieben wird, verfügt auch über eine Mensa und sanitäre Anlagen.
Gemäss ANSA entschieden sich zunächst nur 20 Personen dafür, in das neue Zentrum umzuziehen. Derzeit sollen sich um den Bahnhof und den angrenzenden Park immer noch mehrere hundert Flüchtlinge aufhalten. Sie schlafen dort in Zelten oder auf Decken im Bahnhofsgebäude. Viele von ihnen wurden zuvor an der Schweizer Grenze zurückgewiesen.
Im August kritisierten zahlreiche NGOs insbesondere die Situation von unbegleiteten Minderjährigen an der Schweizer Südgrenze. Diese seien von Schweizer Behörden an einem Grenzübertritt gehindert worden, obwohl sie nach eigenen Angaben um Schutz ersucht hatten und zu ihren Angehörigen in der Schweiz oder in andere europäische Staaten reisen wollten.
Das Grenzwachtkorps hatte dagegen vorgebracht, dass alle an der Grenze aufgegriffenen Personen – insbesondere unbegleitete Minderjährige – unter Berücksichtigung internationaler Abkommen und unter Wahrung der Menschenrechte behandelt würden.
Im Tessin finden Menschen, die nach Italien zurücküberwiesen werden sollen, seit Ende August in Rancate kurzfristig eine Unterkunft. Der maximale Aufenthalt beträgt dort 24 Stunden. Am vergangenen Wochenende sei das dortige Zentrum mit 145 Menschen vorübergehend komplett ausgelastet gewesen, teilte die Tessiner Kantonspolizei auf Anfrage mit. Im Durchschnitt würden sich dort etwa 50 Menschen übernachten – am darauf folgenden Morgen werden sie dann an die italienischen Behörden übergeben.