Bei zwei Selbstmordanschlägen in der syrischen Hauptstadt Damaskus sind bis zu 50 Menschen getötet worden. Diese Zahl nannten Mitarbeiter von Spitälern am Freitag der Nachrichtenagentur dpa. Die syrische Regierung sprach von mindestens 40 Toten.
Die Attentate wurden vor der Zentrale des Geheimdienstes GIA und einem Gebäude der Sicherheitskräfte im Bezirk Kfar Susa verübt. Nach offiziellen Angaben wurden rund 100 Menschen verletzt. Staatsmedien berichteten, zwei Attentäter hätten sich in ihren Autos in die Luft gesprengt. Die Attentate waren die ersten seit 25 Jahren in Syrien.
Regierung sieht sich bestätigt
Die Regierung von Präsident Baschar al-Assad erklärte, die Anschläge bestätigten, dass es sich bei den Unruhen nicht um einen Volksaufstand, sondern um das Werk von Terroristen handle. „Wir haben es von Anfang an gesagt, das ist Terrorismus. Sie töten Soldaten und Zivilisten“, erklärte der stellvertretende Aussenminister Fajsal Mekdad vor der GIA-Zentrale.
Nach ersten Ermittlungen sei die sunnitische Terrororganisation Al-Kaida beteiligt gewesen, hiess es im Fernsehen. Libanon habe Syrien am Dienstag gewarnt, dass Al-Kaida-Kämpfer über die Grenze nach Syrien eingesickert seien.
Al-Kaida verübt seit Jahren Anschläge gegen Schiiten. Präsident Assad zählt zur Minderheit der Alawiten, die sich als schiitische Abspaltung versteht. Al-Kaida hatte Syrien bislang als Transitland für Anschläge im Irak genutzt.
Anschlagsorte waren schwer bewacht
Aus Kreisen der Opposition wurden Zweifel an der Version der Behörden laut. Omar Idilbi, ein Mitglied des Syrischen Nationalrats, sagte, die Explosionen seien „mysteriös“. Das Gebiet werde schwer bewacht. Es sei sehr schwierig, dort mit Fahrzeugen hineinzugelangen.
Die Frage sei, ob nicht das Assad-Regime hinter den Explosionen stecke, um die Anwesenheit der Beobachter der Arabischen Liga für ihre Sache auszunutzen.
Delegation der Arabischen Liga
Erst tags zuvor war eine Vorausgruppe der Beobachtermission in Syrien eingetroffen. Am Freitag besichtigte deren Leiter, Samir Seif al-Jasal, zusammen mit Regierungsvertretern die GIA-Zentrale. „Wir wollen uns die Fakten ansehen“, sagte er. Die Mission werde weitergehen.