In Grossstädten leben laut Studie bald fünf Milliarden Menschen

Bis 2030 könnten laut einer Studie fünf Milliarden Menschen in den Grossstadtregionen der Welt leben. Dies stellt die Infrastruktur vor gewaltige Herausforderungen, zumal der allergrösste Teil des Wachstums ausserhalb Europas erfolgen wird.

Die Megacity Chongqing in Zentralchina (Bild: sda)

Bis 2030 könnten laut einer Studie fünf Milliarden Menschen in den Grossstadtregionen der Welt leben. Dies stellt die Infrastruktur vor gewaltige Herausforderungen, zumal der allergrösste Teil des Wachstums ausserhalb Europas erfolgen wird.

Die Grossstädte der Welt werden grösser und grösser – zumindest was die Bevölkerung angeht. Laut einer Studie könnten die Grossstadtregionen der Welt bis 2030 dermassen an Wachstum zunehmen, dass sie sich mit fünf Milliarden Menschen konfrontiert sehen. Das führt zu massiven Herausforderungen in der Infrastruktur.

Der Rückversicherer Swiss Re sieht in der Entwicklung aber auch Potenzial für die Versicherungsbranche. Die städtische Bevölkerung werde 2030 1,4 Mrd. Menschen mehr betragen als heute, heisst es in einer am Donnerstag veröffentlichten Branchenstudie der Swiss Re. 90 Prozent des Wachstums werde in den Schwellenländern stattfinden.

China an der Spitze

20 Prozent des Wachstums allein werde China beisteuern, wo es 276 Mio. Menschen mehr in Städten geben werde. Indien trägt laut der Studie 16 Prozent des Zuwachses bei und wird 2030 insgesamt 218 Mio. Menschen mehr in Ballungsräumen zählen.

Vor allem kleine und mittelgrosse Städte dürften sich zum Teil extrem vergrössern. Statt 23 Riesenstädte mit über 10 Mio. Einwohner wird der Planet in gut 15 Jahren 37 solcher Megacities zählen. 19 davon werden in Schwellenländern liegen, darunter 13 in China und Indien.

Massive administrative Herausforderungen

Die Anforderungen an Politik, Wirtschaft und die in den Megastädten lebenden Menschen werden enorm sein. Die höhere Bevölkerungsdichte verstärkt die Gesundheitsrisiken, während die mit dem Städtewachstum verbundene Migration Anforderungen an Unterkunft, medizinische Versorgung und Bildung stellt, wie die Studie festhält.

Die Luft- und Wasserverschmutzung rücken ebenfalls zusehends ins Blickfeld der politischen Entscheidungsträger. Bezüglich Naturkatastrophen hat die Swiss Re schon in einer im September veröffentlichten Studie dargelegt, wie verwundbar Ballungsräume und Infrastrukturen durch Gefahren wie Hochwasserströme, Erdbeben, Stürme, Sturmfluten und Tsunamis sind.

Enormes Prämienpotenzial

Die Studie schätzt die Investitionen in die Infrastruktur, die sich mit dem Städtewachstum ergeben, bis 2030 auf 43 Billionen Dollar. Für die Versicherungsbranche bedeutet nach Berechnungen der Swiss Re, dass mit der Urbanisierung in den Schwellenländern ein Prämienpotenzial von 68 Mio. Dollar winkt.

Dabei werden nicht alleine Transport-, Bau- und Haftpflichtversicherungen aus der Schadensparte eine Rolle spielen. Das Wirtschaftswachstum werde auch die Nachfrage nach Lebensversicherungen ankurbeln.

In den Mittelstand aufsteigende Familien seien darin interessiert, die Einkünfte der Hauptverdiener abzusichern. Die steigende Zahl berufstätiger Frauen erhöhe die Nachfrage in der Vorsorge ebenfalls. Die sich verändernden Lebensgewohnheiten in den Städten und die Verbreitung «urbaner» Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Probleme oder Lungenkrebs würden Krankenversicherungen attraktiver machen.

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