Pizza ist in Italien nicht nur ein Nahrungsmittel. Es geht um ein Stück nationaler Kultur. Immer häufiger regen sich im Land der Pizza und der Pasta Ängste. Brüsseler Direktiven und die Offensiven amerikanischer Fast-Food-Giganten bringen die heimische gastronomische Welt ins Wanken.
Daher tagen jetzt 80 angesehene Pizza-Bäcker aus ganz Italien in Vighizzolo d’Este in der norditalienischen Region Veneto, um das Manifest der perfekten Pizza zu verfassen. Zutaten, Herstellung und Eigenschaften des nationalen Gerichts werden bis ins kleinste Detail definiert, um den unverfälschten Geschmack der Pizza zu geniessen. Dies berichtete die Turiner Tageszeitung „La Stampa“ am Samstag.
Die Pizza-Bäcker drängen auf rein italienische Zutaten für die Herstellung. Nur bei der Gluthitze von 450 Grad im Tonofen bekommt der Teigfladen seine einzigartige Konsistenz: In der Mitte butterweich und saftig, an den Rändern kross und braun, gerne auch ein bisschen angebrannt. „Der Holzofen ist fundamental“, behaupten Mitglieder des Verbandes der neapolitanischen Pizzabäcker.
Sieben Millionen Pizzen werden jeden Tag in Italien konsumiert, 35’000 Pizzerien gibt es im Land. Von dem Milliardengeschäft hängt immerhin eine Viertelmillion Arbeitsplätze ab.
Neapel führt seit Jahren eine Kampagne zum Schutz der lokalen Pizza-Tradition und will die Fladen zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt sehen. Seit 2010 geniesst die „Pizza Napoletana“ EU-weiten Schutz. Das beliebte Gericht ist als garantierte traditionelle Spezialität anerkannt.