Der UNO-Weltklimagipfel in Paris (COP21) hat auf den Strassen Berns, Genfs und Zürichs bereits begonnen. Insgesamt mehrere Tausend Personen demonstrierten dort am Samstag für einen besseren Klimaschutz und eine raschere Reduktion von Treibhausgasen.
Bevor der UNO-Weltklimagipfel (COP21) am Montag losgeht, haben bereits weltweit Demonstrationen stattgefunden, so auch in der Schweiz. Etwa tausend Menschen brachten auf dem Berner Bundesplatz ihre Hoffnung auf ein «verbindliches und gerechtes» Klimaabkommen zum Ausdruck. Sie folgten einem Aufruf der Klima-Allianz Schweiz, einem Verbund von sechzig Organisationen.
Mehrere Schweizer Städte beteiligten sich am weltweit durchgeführten Klima-Aktionstag, nebst Bern auch Zürich, Luzern, St. Gallen, Genf und Lausanne. Mit den Aktionen wolle man den Druck auf die Delegierten an der Pariser Klimakonferenz erhöhen, teilte die Klima-Allianz mit.
Wink an Schweizer Regierung
«Wir sind nicht alleine, wir sind Teil einer riesigen Bewegung», rief die Berner SP-Nationalrätin Nadine Masshardt den Leuten auf dem Bundesplatz zu. Weltweit erwarteten die Menschen, dass sich die Teilnehmer der UNO-Klimakonferenz in Paris auf verbindliche Klimaziele verständigten.
Aber auch die hiesige Politik sei gefordert, sagte Masshardt. Die Schweiz müsse sich dafür einsetzen, dass die CO2-Emissionen im eigenen Land bis 2030 um sechzig Prozent zurückgingen, und bis 2050 müsse die Schweiz ganz aus den fossilen Energien aussteigen. Weiter solle sich die Schweiz klar zu Klimaschutz-Massnahmen in den ärmsten Ländern bekennen.
Die Klima-Allianz Schweiz vereint sechzig Organisationen aus Umweltschutz, Entwicklungszusammenarbeit, Kirche, Politik und Wirtschaft.
Bunter Protestzug in Genf
In der Calvinstadt Genf protestierten zwischen 2000 und 3000 Personen. Sie versammelten sich am frühen Nachmittag auf dem Place des 22-Cantons. Die oft bunt gekleideten Umweltschützer trugen Transparente mit Botschaften wie «Milliarden für die Banken…und für das Klima?» oder «Erneuerbare Energien sind Instrumente gegen Krieg und Terror».
Die Demonstranten machten sich auch mit Sprechgesängen bemerkbar und kritisierten multinationale Unternehmen, die oft verantwortungslos handelten. Acht Mitglieder der Grünen zogen trotz Winterwetters mit nacktem Oberkörper und in kurzen Hosen durch die Strassen.
Begleitet von Musikgruppen marschierten die Demonstranten auf den Place Neuve. Sie formierten sich dort zu einem grossen Herz, das von einer Drohne aus der Vogelperspektive fotografiert werden sollte.
Die Zeit drängt
In Zürich versammelten sich am frühen Samstagnachmittag gegen tausend Personen auf dem Helvetiaplatz, wie ein sda-Korrespondent vor Ort schätzte. Die Stimmung war friedlich. Mehrere NGOs hatten Stände aufgebaut.
In Paris selbst haben die Behörden zwei für Sonntag sowie für den 12. Dezember geplante Grossdemonstrationen nach den Terroranschlägen vom 13. November mit 130 Toten aus Sicherheitsgründen verboten. Die Organisatoren der Demonstration in Genf liessen sich davon jedoch nicht beeindrucken.
«Dieses internationale Wochenende der Mobilisierung ist so wichtig wie nie zuvor», liess sich die Westschweizer Klimakoalition 21 zitieren. Diese vereint ein Dutzend lokale Klimaverbände.
Auch die Co-Präsidentin der Grünen, Regula Rytz, machte die Wichtigkeit der Demonstrationen deutlich: «Die internationale Staatengemeinschaft hat nur noch wenige Jahre Zeit, um das Klima wirksam zu schützen», hiess es in einem Communiqué.
Weltweite Protestmärsche
Insgesamt sind am Wochenende 2300 Veranstaltungen in 150 Staaten geplant, bevor die Staats- und Regierungschefs am Montag in Paris eintreffen. Als siebte Schweizer Stadt wird Lugano am Sonntag einen Klima-Aktionstag durchführen. Die Klimakonferenz in Paris beginnt am Montag.
Rund 10’000 Delegierte aus 195 Ländern verhandeln in Paris unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen über ein neues weltweites Klimaabkommen zur Verringerung von Treibhausgasen. Das Abkommen soll erstmals auch die Schwellen- und Entwicklungsländer zur Reduzierung ihres Kohlendioxidausstosses verpflichten.
Vom Jahr 2020 an soll es an die Stelle des 1997 ausgehandelten Kyoto-Protokolls treten. Erklärtes Ziel ist es, die globale Erwärmung auf zwei Grad über dem Temperaturdurchschnitt vorindustrieller Zeit zu begrenzen.